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Sommersemester 2010

Vorlesungen

Von der Allmacht zur Lächerlichkeit? Das Papsttum in der Frühen Neuzeit - Wieland

The papacy in the Early Modern Period

Di 11 - 13
Hörsaal 3 Raumänderung!
13. und 20.04: Hörsaal 3C
Ab 20.04.: Hörsaal 2E
BA: Aufbaumodul Neuzeit; Themenmodul 1-4
MA: Mastermodul
Beginn: 13.04.2010

Warum Papsttum in der Neuzeit? Hat Luther, haben die Reformatoren nicht unmißverständlich klar gemacht, daß es auch ohne Päpste ging? Gewiß – die Reformation stellte die größte Herausforderung und die größte Krise des Papsttums seit der Spätantike dar, eine Krise jedoch, von der es sich bemerkenswert gut erholte. Für einen großen Teil der Christen, sowohl Europas als auch der Neuen Welt, blieben die Päpste auch nach 1500 eine zentrale Instanz, und für die Protestanten immerhin ein mindestens ebenso unverzichtbares Feindbild. Insofern ist „Papstgeschichte“ per se, wenn nicht Global-, so doch auf jeden Fall europäische Geschichte in ihrer besten Form.

In dieser Vorlesung sollen einerseits theologische sowie sozial- und politikgeschichtliche Grundlagen der päpstlichen Herrschaft zwischen 1500 und 1800 dargestellt werden; einen Schwerpunkt werden jedoch neuere kulturhistorische Zugänge zur Geschichte der Kurie, der päpstlichen Politik und der kurialen Gesellschaft bilden. Gerade angesichts seiner fortschreitenden machtpolitischen Marginalisierung entwickelte das Papsttum v. a. ab den 1650er Jahren einen künstlerischen Aufwand, der innerhalb Europas seinesgleichen suchte – und so blieb Rom eben doch das Zentrum der Welt; vielleicht nicht für das Gewissen der Menschen, aber doch für ihre ästhetischen Sehnsüchte.

Literatur:

Horst Fuhrmann, Die Päpste. Von Petrus zu Johannes Paul II., München 1998;

Volker Reinhardt, Rom. Kunst und Geschichte 1480 – 1650, Würzburg/Freiburg 1992;

Wolfgang Reinhard, Paul V. Borghese (1605 – 1621). Mikropolitische Papstgeschichte (= Päpste und Papsttum 37), Stuttgart 2009.

 

Die britischen Inseln in der Frühen Neuzeit (16.-18. Jahrhundert) - Laux

British Isles in Early Modern Times (16th - 18th century)


Di 16 - 18
Hörsaal 3B
BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1 - 4
MA: Mastermodul
Beginn: 20.04.2010

 

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die politische und Gesellschaftsgeschichte der britischen Inseln vom ausgehenden Mittelalter bis zur Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert - jeweils mit Ausblicken auf die allerorts einschneidenden strukturellen Veränderungen in den nachfolgenden Jahrzehnten. Dabei soll nicht allein England und die Entwicklung des "Kingdom of Great Britain" im Vordergrund stehen. Auch die wechselhafte Geschichte Irlands, Schottlands und Wales' wird ausführlich und in möglichst großer thematischer Breite beleuchtet werden.

Literatur

Sharpe, James A., Early modern England. A social history, 1550-1760, London u.a. 1987;

Duchhardt, Heinz, Europa am Vorabend der Moderne, 1650-1800 (= Handbuch der Geschichte Europas, Bd. 6), Stuttgart 2003;

Vogler, Günter, Europas Aufbruch in die Neuzeit 1500-1650 (= Handbuch der Geschichte Europas, Bd. 5), Stuttgart 2003;

Wende, Peter, Das britische Empire. Geschichte eines Weltreichs, München 1988.

Übungen

Düsseldorf - Haupt-, Residenz- und Festungsstadt. Lektüre und Interpretation stadtgeschichtlicher Quellen vom 16. bis 18. Jahrhundert - Peters

Duesseldorf: Capital, seat of the court and fortress. Reading and interpretation of historical records from 16th to 18th century

Do 14 - 16
23.31.02.22
BA: Aufbaumodul Neuzeit; Themenmodul 1-4
Beginn: 22.04.2010

 

In der Übung werden Quellen gelesen und interpretiert, die die wichtigsten frühneuzeitlichen Funktionen der heutigen Landeshauptstadt Düsseldorf beleuchten: die Rolle als bergische (de facto jülich-bergische) Landeshauptstadt, der Residenzcharakter der Stadt und ihre militärische Bedeutung als Festung. Dabei werden die wichtigsten Aspekte der Infrastruktur, demografische, kirchen-, bildungs- und kulturgeschichtliche Fragen berührt. Paläographische Vorkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht zwingend.

Literatur:

Edmund Spohr, Düsseldorf - Stadt und Festung, 2. Aufl. Düsseldorf 1978 bzw. 1979.

Hugo Weidenhaupt, Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf, 10. Aufl. Düsseldorf 1993.

Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert, hrsg. von Hugo Weidenhaupt, 3 Bände, Düsseldorf 1988.

 

Tod und Memoria. Grabmalskultur in der Frühen Neuzeit - Hansen

Death and memoria. Tomb culture in Early Modern Times

 

Mo 11 - 13
23.31.02.27
BA: Aufbaumodul Neuzeit, Themenmodul 1-4, Modul Methoden und Vermittlung
Beginn: 12.04.2010

 

Grabmäler bezeugen den Umgang und die Auseinandersetzung der Lebenden mit dem Tod. Gerade im Angesicht des Todes – „im ernsten Beinhaus“, heißt es in Goethes Wilhelm Meister – wird das eigene Leben mit seinem Sinn und seiner Bedeutung bedacht. Das Grabmal ist mehr als ein Ort der Erinnerung an den Tod. Es ist der Bezugspunkt zum eigenen Leben, mitunter die Manifestation des Verstorbenen, der auf diese Art noch lebendig bleibt. Das Seminar wird ausgewählte Beispiele aus der Frühen Neuzeit in den Blick nehmen und dabei auch jeweils nach den Bezügen und Motivationen fragen. Papst- und Kardinalsgräber werden einen Schwerpunkt bilden.

Literatur:

Philippe Ariès: Geschichte des Todes, 12. Aufl., München 2009.

Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, 6. Aufl., München 2007.

Carolin Behrmann u. a. (Hg.): Grab – Kult – Memoria. Studien zur gesellschaftlichen Funktion von Erinnerung, Köln u. a. 2007.

Arne Karsten/Philipp Zitzlsperger (Hg.): Tod und Verklärung. Grabmalskultur in der Frühen Neuzeit, Köln 2004.

Internet: http://www.requiem-project.de

 

Frühneuzeitliche Selbstzeugnisse (zugleich eine Einführung in die historische Anthropologie) - Wieland

Self reports, personal accounts, and personal histories from the early modern period. An introduction to historical anthropology

Mi 14 - 16
23.31.02.22
MA: Methodenmodul
Beginn 14.04.2010

 

Wenn Menschen Auskunft über sich selbst geben – über ihre Befindlichkeiten, Überzeugungen, Ängste und Wünsche –, nennt man die daraus entstandenen Quellen „Ego-Dokumente“; wenn diese Selbstäußerungen freiwillig vonstatten gegangen sind, „Selbstzeugnisse“. Um genau diese Quellengattung soll es in der Übung gehen. Dabei ist nicht mit „Ergüssen eines heißen Herzens“ oder ähnlichen Selbstentäußerungen zu rechnen, wie wir sie aus der Epoche der Romantik und in unserer nach wie vor von der Romantik geprägten Gegenwart kennen; vielmehr überraschen frühneuzeitliche Selbstzeugnisse zunächst durch ihren auf den ersten Blick verschlossenen und nüchternen Charakter. Sie zu entschlüsseln, ist jedoch von hohem Reiz, wenn man sich für Fragen der Weltwahrnehmung, der Konstruktion von Bedeutung, von „Sinn“ in der Gesellschaft der Frühen Neuzeit interessiert. Im Zentrum der Veranstaltung steht die Interpretation von Selbstzeugnissen – von der Renaissance bis zur Aufklärung. Eingebettet wird diese intensive Quellenarbeit in die Lektüre von Forschungsliteratur, die einerseits Hilfestellungen für die Deutung der Texte bereitstellt, mit der andererseits allgemeine Entwicklungen innerhalb der Geschichtswissenschaft der letzten dreißig Jahre nachverfolgt werden sollen.

Literatur:

Kaspar von Greyerz (Hrsg.), Selbstzeugnisse in der Frühen Neuzeit. Individualisierungsweisen in interdisziplinärer Perspektive (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien 68), München 2007;

ders. (Hrsg.), Von der dargestellten Person zum erinnerten Ich. Europäische Selbstzeugnisse als historische Quellen (1500 – 1850) (= Selbstzeugnisse der Neuzeit 9), Köln/Weimar/Wien 2001;

Wolfgang Reinhard, Die lateinische Variante von Religion und ihre Bedeutung für die politische Kultur Europas. Ein Versuch in historischer Anthropologie, in: Saeculum 43 (1992), S. 231 – 255.

Projektseminare

Das Asienbild im Zedler II. Ein Universal-Lexicon und wer ihm die Welt war - Winnerling

The image of Asia in the 'Zedler' II. Who was the world according to a Universal-Lexicon.

 

Mi 11 - 13
23.31.05.22
BA: Praxismodul
Beginn: 14.04.2010

 

Johann Heinrich Zedlers “Grosses Vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste”, erschienen in 64 Bänden von 1730 bis 1751, stellt eines der großen Wissenskompendien der Frühen Neuzeit dar, wohl das größte im deutschsprachigen Raum. Die etwa dreihunderttausend Artikel, die es bietet, befassen sich zu einem großen Teil mit biographischen Informationen und listen verschiedenste Personen aller Epochen und Kontinente auf, von biblischen Gestalten bis zu Randfiguren des damaligen Zeitgeistes. Das Gros der Artikel in Zedlers Lexikon ist noch weitgehend unerforscht, und auch zum Lexikon selbst gibt es nur wenige Arbeiten.

Das Ziel dieses Seminars, das Teil eines größeren Projektes des Lehrstuhls für Frühe Neuzeit ist, besteht – im Anschluss an ein bereits erfolgreich abgeschlossenes Vorgängerseminar im letzten Sommersemester – darin, eine solche Forschungslücke in Angriff zu nehmen, und zwar die biographischen Artikel mit Asienbezug. Hierzu sollen die betreffenden Artikel auf ihre Quellen hin geprüft und Bezüge und Paraphrasen herausgestellt werden; diese Analysen sollen auf der dem Projekt zugehörigen Homepage dauerhaft ins Internet gestellt werden, um die Ergebnisse öffentlich zugänglich zu machen.

Voraussetzungen für die Teilnahme sind die Bereitschaft zur eigenständigen Recherche, zur Quellenlektüre, die sichere Beherrschung mindestens einer Fremdsprache und Grundkompetenzen im Onlinebereich.

Literaturhinweise:

Dreitzel, Horst: Zedlers «Großes vollständiges Universallexikon», in: 18 (1994), S. 117 – 124

Eybl, Franz M./Harms, Wolfgang/Krummacher, Hans-Henrik/Welzig, Werner (Hgg.): Enzyklopädie der Frühen Neuzeit. Beiträge zu ihrer Erforschung, Tübingen 1994

Schneider, Ulrich J.: Das Leben im Lexikon, in: Gegenworte. Hefte für den Disput über Wissen 13 (2004), S. 85-89

Schneider, Ulrich J.: Die Konstruktion des allgemeinen Wissens in Zedlers 'Universal-Lexicon', in: Theo Stammen u. Wolfgang E. J. Weber (Hg.), Wissenssicherung, Wissensordnung und Wissensverarbeitung. Das europäische Modell der Enzyklopädien, Berlin 2004, S. 81 – 101

Schneider, Ulrich J.: Zedlers und die Gelehrtenkultur des 18. Jahrhunderts, in: Hanspeter Marti u. Detlef Döring (Hg.), Die Universität Leipzig und ihr gelehrtes Umfeld 1680 – 1780, Basel 2004, S. 195 – 214

www.zedler-lexikon.de [Eine vollständige Digitalisierung des gesamten Lexikons mit Suchfunktion; ein unentbehrliches Hilfsmittel für das Seminar. Machen Sie sich bitte mit der Seite gut vertraut!]

Proseminare

Soziale Wirklichkeit: Leben und Sterben im Zeitalter des Barock - Benner

Social Reality: Living and Dying in the Era of the Baroque

 

Mo 14 - 16
23.31.02.26
BA: Aufbaumodul Neuzeit
Beginn: 12.04.2010

 

„Ohne Frage gehört die vormoderne ökonomische, politische und soziale Welt der Geschichte an. Doch viele in der frühen Neuzeit erwachsenen Lebensformen und Mentalitäten leben fort. Wie wir Geburt, Krankheit, Tod erleben, wie wir miteinander umgehen, wie wir essen, wohnen, arbeiten und feiern, kurz, in welchen individuellen und kollektiven Formen wir unser Leben verbringen und uns in der Welt zurechtzufinden versuchen – dies alles verbindet uns in vielen Einzelheiten mit der Welt des alten Reiches.“ (Münch, S. 11-12)

Der Blick auf die barocke Alltagskultur eröffnet ein breites Themenspektrum, unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten und Wahrnehmungsweisen. Schriftliche Quellen und materielle Überreste geben Aufschluss über frühneuzeitliche Lebenswirklichkeit und ermöglichen die Betrachtung des Alltags auch über soziale Grenzen hinweg.

Der methodische Schwerpunkt des Seminars liegt bei den Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens: Die Literaturrecherche, das korrekte Bibliographieren sowie das Verfassen eines Referats bzw. einer schriftlichen Hausarbeit werden intensiv eingeübt.

Literatur:

Dülmen, Richard van: Kultur und Alltag in der Frühen Neuzeit (3 Bde), 3. Auflage. München 1999;

Münch, Paul: Lebensformen in der frühen Neuzeit. Frankfurt am Main/Berlin 1992;

Pickl, Othmar/Feigl, Helmuth (Hg.): Methoden und Probleme der Alltagsforschung im Zeitalter des Barock. Wien 1992.

 

Kunst- und Sozialgeschichte der Gärten in Düsseldorf - Benner/Schweizer

Art and social history of gardens in Duesseldorf

 

Blockseminar
23.32.04.61
BA: Aufbaumodul Neuzeit
3 einführende Sitzungen: Dienstags 16-18 Uhr (20.04., 27.04., 04.05.)

Düsseldorf bezeichnet sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als „Gartenstadt“, eine Selbstcharakterisierung, die sicher nicht exklusiv ist. Doch lässt sich am Beispiel Düsseldorfs sehr gut der Wandel der Vorstellung, der Funktionen und Formen von Gartenkunst nachvollziehen, zumal die Stadt im 19. und 20. Jahrhundert als innovativer Ort von Gartenkunst und -kultur zu betrachten ist.

Das Seminar ist bi-disziplinär angelegt und bietet als Kooperation des Kunsthistorischen Seminars mit dem Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit Studierenden beider Fächer die Möglichkeit zur Teilnahme.

Ziel der Veranstaltung ist es, Fragestellungen und Erkenntnisinteressen der Fächer Geschichte und Kunstgeschichte am Beispiel der Düsseldorfer Gärten miteinander zu verknüpfen. Neben einem Überblick über die verschiedenen Anlagen und ihren jeweiligen historischen wie kunsthistorischen Kontext sowie die Protagonisten wird das Seminar auch die Techniken und Fähigkeiten des wissenschaftlichen Arbeitens vertiefen.

Nach drei einführenden Sitzungen werden an zwei Wochenenden die Referate in den entsprechenden Gartenanlagen diskutiert. Die Termine der verbindlichen Exkursionen werden Ende Januar bekannt gegeben.

Literatur:

Dross, Fritz: Kleine Düsseldorfer Stadtgeschichte. Regensburg 2007;

Gartenamt Düsseldorf: www.duesseldorf.de/stadtgruen/index.shtml;

Gruben, Eva: Düsseldorfer Gartenkunst nach 1945. Düsseldorf 2007;

Grützner, Felix: Gartenkunst zwischen Tradition und Fortschritt. Walter Baron von Engelhardt (1864-1940). Bonn 1998;

Hennebo, Dieter/Hoffmann, Alfred: Geschichte der deutschen Gartenkunst (3 Bände). Hamburg 1962 – 1965;

Henning, Friedrich-Wilhelm: Düsseldorf und seine Wirtschaft. Zur Geschichte einer Region (2 Bände). Düsseldorf 1981;

Kalusok, Michaela/u.a.: Kleines Wörterbuch der europäischen Gartenkunst. Stuttgart 2003;

Kanz, Roland/Wiener, Jürgen (Hg.): Architekturführer Düsseldorf. Berlin 2001;

Landschaftsverband Rheinland (Hg.): Gärten und Parks im Rheinland. Köln 2007;

Landschaftsverband Rheinland (Hg.): Gartenkultur im Rheinland. Petersberg 2003;

Markowitz, Irene (Hg.): Düsseldorfer Gartenlust. Düsseldorf 1987;

Margret Ritter: Maximilian Friedrich Weyhe (1775-1846). Leben und Werk des rheinischen Gartenkünstlers. Düsseldorf 2007;

Sarkowicz, Hans (Hg.): Die Geschichte der Gärten und Parks. Frankfurt am Main/Leipzig 2001;

Stadtmuseum Düsseldorf (Hg.): Planspiele. Stadtleben und Stadtentwicklung im 18. Jahrhundert. Düsseldorf 2006;

Uerscheln, Gabriele (Hg.): Museum für Europäische Gartenkunst. Ostfildern 2005

Verein Straße der Gartenkunst (Hg.): Gartenkünstler – Gartenbilder von 1530 bis heute. Duisburg 2009;

Weidenhaupt, Hugo (Hg.): Düsseldorfer Geschichte. Von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Düsseldorf 1989, besonders: Bd. 2: Von der Residenzstadt zur Beamtenstadt (1614-1900) sowie Bd. 3: Die Industrie- und Verwaltungsstadt (20. Jahrhundert);

Wimmer, Clemens Alexander: Geschichte der Gartentheorie. Darmstadt 1989.

 

Die Frühe Neuzeit und das Computerspiel - Winnerling

The Early Modern Era and PC Games

 

Mo 11 - 13
23.31.02.24
BA: Aufbaumodul Neuzeit
Beginn: 12.04.2010

 

Computerspiele sind mittlerweile ein fester Bestandteil der modernen Medienlandschaft, aber immer noch weit davon entfernt, ein ebenso akzeptierter wie etablierter Faktor heutiger Zeitgestaltung zu sein. Das immer noch recht schlechte Image des Computerspiels als Medium für geistig Arme und intellektuell minderwertiger Zeitvertreib hindert offensichtlich auch die Geschichtswissenschaft noch an einer Aufarbeitung der in dieser Form präsentierten Inhalte, wie sie für Populärliteratur und -film historischer Sujets längst selbstverständlich ist. Dabei bietet gerade die Epoche der Frühen Neuzeit in ihrer Darstellung im Computerspiel sich für eine Diskussion besonders an, als viele Publikationen hier eingeordnet werden können und die im deutschsprachigen Bereich außerordentlich erfolgreiche “Anno”-Serie hier offensichtlich eine Möglichkeit breitester Popularisierung gefunden hat. Im Seminar sollen nicht nur verschiedene Spiele auf die dort präsentierten Inhalte hin überprüft werden, sondern auch versucht werden, zu einem tragfähigen theoretischen Modus der Bewertung des Mediums zu kommen. Haben Spiele eher den Charakter von Simulationen, also Modellen, oder doch den quasi “erweiterter” Brettspiele konventionellen Zuschnitts? Können Film- und Bildanalyse hier helfen oder sind solche Elemente nur unwesentliches Beiwerk? Und, zuallererst: Ist das Computerspiel nur Unterhaltung?

Literaturhinweise:

Backe, Hans-Joachim: Strukturen und Funktionen des Erzählens im Computerspiel. Eine typologische Einführung, Würzburg 2008

Baur, Stefan: Historie in Computerspielen: »Anno 1602 – Erschaffung einer neuen Welt«, in: WerkstattGeschichte 23/1999, S. 83 – 91

Grosch, Waldemar: Computerspiele im Geschichtsunterricht. Methoden historischen Lehrens, Schwalbach 2002

Pöhlmann, Markus u. Dierk, Walter: Guderian fürs Kinderzimmer? Historische Konfliktsimulationen im Computerspiel, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 46, 7/1998 , S.1087 – 2008

Rosenfelder, Andreas: Digitale Paradise. Von der schrecklichen Schönheit der Computerspiele, Köln 2008

Wolf, Peter: Der Traum von der Zeitreise. Spielerische Simulationen von Vergangenheit mit Hilfe des Computers, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 47/1996, S. 535 – 547

Wolf, Peter: Freibeuter der Chronologie. Geschichtsbilder des Historismus im Computerspiel „Der Patrizier“, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 44/1993, S. 665 – 670

Hauptseminare

Gewaltsame Tode. Naturkatastrophen und ihre Bewältigung im frühneuzeitlichen Europa - Wieland

Violent deaths. Coping with natural catastrophes in early modern Europe

 

Di 16 - 18
23.31.02.24
BA: Themenmodul 1 - 4
Beginn: 13.04.2010

 

Naturkatastrophen stellen nach wie vor eine fundamentale Herausforderung für die Menschheit dar – nicht so sehr, weil man sich angesichts von Überflutungen, Erdbeben oder Dürren die Frage nach dem gütigen Gott stellt, wohl aber, weil sich durch solche Ereignisse das nach wie vor brennende Problem von Leben und Sterben, menschlicher Verantwortung, den Grenzen der Machbarkeit und dem Ausgeliefertsein des Menschen an die Natur immer neu und aktuell aufdrängt.

In diesem Seminar werden wir uns zunächst mit methodischen Grundsatzfragen der Umweltgeschichte und der Geschichte von Naturkatastrophen beschäftigen; anschließend werden wir jedoch verschiedene „Katastrophen“ ausführlicher analysieren – bis hin zum berühmt gewordenen Erdbeben von Lissabon von 1755, das für viele als der Wendepunkt von der alten Ordnung zur Moderne gilt. Dabei stehen weniger die spezifisch „natürlichen“ Aspekte der Ereignisse im Mittelpunkt, sondern vielmehr die Weisen ihrer Wahrnehmung und die Methoden ihrer Bewältigung, die kulturellen Konstruktionen von Natur und Kultur, Leben und Überleben.

Literatur:

Nils Freytag, Deutsche Umweltgeschichte – Umweltgeschichte in Deutschland. Erträge und Perspektiven, in: HZ 283 (2006), S. 383 – 407;

Dieter Groh u. a. (Hrsg.), Naturkatastrophen. Beiträge zu ihrer Deutung, Wahrnehmung und Darstellung in Text und Bild von der Antike bis ins 20. Jahrhundert (= Literatur und Anthropologie 13), Tübingen 2003;

Joachim Radkau, Was ist Umweltgeschichte?, in: Werner Abelshauser (Hrsg.), Umweltgeschichte. Umweltverträgliches Wirtschaften in historischer Perspektive. Acht Beiträge (= GG. Sonderheft 15), Göttingen 1994, S. 11 – 28.

Masterseminare

Der Lehrstuhl bietet in diesem Semester keine Masterseminare an; allerdings ist die Übung "Frühneuzeitliche Selbstzeugnisse (zugleich eine Einführung in die historische Anthropologie)" von Herrn PD Dr. Wieland eine Masterveranstaltung im Modul Methoden und Vermittlung

Sonstige Veranstaltungen

Geschichte der Frühen Neuzeit/Geschichtstheorie - Wieland

Early Modern History/Theory of History

Oberseminar
Di 18 - 20 (14-täglich)
23.21.U1.93

 

Forum Neuzeit: Not und Überfluß - Ordnungen des Bedarfs - Diverse

Di 18 - 20 (14-täglich)
23.31.02.27

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