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Wintersemester 2010/11

Vorlesungen

Europa um 1700: Absolutismus? Barock? Aufklärung? - Landwehr

Europe around 1700: Absolutism? Baroque? Enlightenment?


Mo 11-13 (2-stündig)
Raum: HS 5B
Bachelor: Aufbaumodul Neuzeit; Themenmodul 1-4
Master: Mastermodul
Studium Universale: zugelassen (offene Teilnehmerzahl)
Beginn: 18.10.2010


In der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sind wir es gewohnt, mit etablierten Periodisierungen und Epocheneinteilungen umzugehen, die sehr komplexe Vorgänge auf einen vermeintlich eindeutigen Nenner bringen. Historisches Arbeiten als die Verständigung einer Gegenwart über ihre Vergangenheit wird jedoch immer dann interessant, wenn solche Epochenschemata unsicher werden, wenn die klaren Periodisierungen abhandenkommen, denn das ist nicht nur ein Ausweis für geschichtswissenschaftliche Debatten, sondern auch ein Indiz, dass sich in der (historischen) Selbstvergewisserung einer Gegenwart etwas tut. Vor diesem Hintergrund soll ein Blick auf einen nicht unbedeutenden Zeitraum der europäischen Geschichte geworfen werden, auf das späte 17. und frühe 18. Jahrhundert. Lange als „Zeitalter des Absolutismus“ bezeichnet, ist sich die Geschichtswissenschaft inzwischen überhaupt nicht mehr sicher, wie sie diesen Zeitraum einordnen soll. Der Absolutismus wurde verabschiedet – doch was tritt an seine Stelle? In dieser Situation wird der Blick frei auf eine Phase der europäischen Geschichte, die durch zahlreiche, teils gegenläufige Entwicklungen und Verschiebungen geprägt war: Konsolidierung der Territorialstaaten und Umwälzung durch Revolutionen; barocke Frömmigkeit und wissenschaftlicher Rationalismus; Kleine Eiszeit und Aufstieg neuer Wirtschaftsmächte; permanente Kriegshandlungen und europäische Friedensordnungen. Diesen Aspekten, die vielleicht nicht zufällig einige interessante Parallelen zu unserer eigenen Gegenwart bereit halten, soll in der Vorlesung nachgegangen werden.


Literatur:

Paul Münch: Das Jahrhundert des Zwiespalts. Deutschland 1600-1700, Stuttgart 1999;

Heinz Duchhardt: Europa am Vorabend der Moderne 1650-1800, Stuttgart 2003.

Übungen

Masterübung/Master Tutorial: Geschichte machen – Landwehr

Making History


Mi 14-16 (14-täglich)
Raum: 23.31.02.27
Master: Methodenmodul
Beginn: 20.10.2010


Zugegeben: Diese Veranstaltung ist ein Experiment. Sie stellt den Versuch dar, bei all der Auseinandersetzung mit historischen Themen, Persönlichkeiten der Vergangenheit und (mehr oder minder) antiquierten Gegenständen nicht diejenigen aus dem Auge zu verlieren, die „Geschichte machen“. Der Blick soll also gerichtet werden auf die Arbeit von HistorikerInnen, aber auch auf unsere eigene Arbeit: Wie gelingt es denjenigen, die „Geschichte machen“, diese gut (oder möglicherweise auch weniger gut) zu machen, und was sollte man selbst beachten, wenn man gute „Geschichte machen“ will? Neben der Auseinandersetzung mit exemplarischen Forschungsbeiträgen sollen auch Arbeiten aus der Gruppe der Teilnehmenden diskutiert werden.

Die Veranstaltung ist auf zwei Semester angelegt.


Literatur: wird im Verlauf der Veranstaltung bekannt gegeben

Projektseminare

Schätze ans Licht! Stadtgeschichtliche Quellen edieren und publizieren- Mauer

Treasures to the light. Editing and publishing urban sources


Do 16-18 (2-stündig)
Raum: 23.31.02.22
Bachelor: Praxismodul
Beginn: 21.10.2010


Im Jahr 2012 feiert das Stadtarchiv der Landeshauptstadt Düsseldorf sein 100-jähriges Bestehen. Zu diesem Zweck soll eine größere Publikation mit ausgewählten Stücken aus den Beständen des Archivs vorbereitet werden (Urkunden, Akten, Photos, Pläne etc.). In der auf z. Zt. drei Semester angelegten Übung sollen die Studierenden gemeinsam, in Arbeitsgruppen und – sofern sinnvoll - auch in Einzelarbeit ausgewählte Archivalien vom 14. bis 20. Jahrhundert beschreiben, in den historischen Kontext einbetten und diese Beiträge unter Anleitung publikationsfähig gestalten.

Selbstverständlich werden alle Autorinnen und Autoren ein Freiexemplar des fertigen Buches erhalten.


Vorausgesetzt wird die Fähigkeit, unter Anleitung, aber auch selbständig zu recherchieren – dies nicht nur in der Bibliothek, sondern in einigen Fällen auch im Archiv. Da die Vorbereitung einer Publikation eine kontinuierliche und verlässliche Mitarbeit erfordert, sollte das Interesse an der Sache im Vordergrund stehen. Natürlich müssen die Studierenden die Übung jeweils nur in einem Semester besuchen.

Proseminare

Höfische Repräsentation – Benner

Courtly Representation


Mo 14-16 Uhr (2-stündig)
Raum: 23.31.02.27
Bachelor: Aufbaumodul Neuzeit
Beginn: 11.10.2010


Der französische Gesandte Marquis de Tilly berichtet 1741 über den Mannheimer Hof unter Kurfürst Carl Philipp: „Der Glanz der Toiletten bei allen Galatagen, die so häufig sind, ruiniert hier die ganze Welt. Man ist hier mit Gold und Silber beladen und stirbt fast vor Hunger. Aber man kann es nicht ändern, da es nun einmal der Geschmack des Kurfürsten ist und er nur denjenigen sich gnädig zeigt, die schön und viel Toilette machen.“

Der Zwang zur Selbstdarstellung umfasste alle Bereiche des höfischen Lebens. Im Seminar wird den Gründen hierfür und den vielfältigen Inszenierungsformen der Herrscher und Hofgesellschaften nachgegangen. Besondere Berücksichtigung soll außerdem die Frage nach den jeweiligen Adressaten dieser Repräsentationsstrategien finden.

Der methodische Schwerpunkt des Seminars liegt bei den Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens: In mindestens sechs Sitzungen werden die Literaturrecherche, das korrekte Bibliographieren sowie das Verfassen eines Referats, bzw. einer schriftlichen Hausarbeit intensiv eingeübt.


Literatur:

Für den Einstieg in das Thema empfiehlt sich die kurze und gut zu lesende Studie von Michaela Völkel: Schloßbesichtigungen in der Frühen Neuzeit. Ein Beitrag zu der Frage nach der Öffentlichkeit höfischer Repräsentation. München/Berlin 2007.


Napoleon – Hansen

Napoleon


Fr 11-13 Uhr (2-stündig)
Raum: 23.31.02.27
Bachelor: Aufbaumodul Neuzeit
Beginn: 15.10.2010

Mit Napoleon sind die großen Umbrüche des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts verbunden. Die Meinungen fallen dabei auseinander: Hat Napoleon die Revolution beendet – oder ist er ihr Vollender? Napoleon selbst erklärte nach dem Staatsstreich: „Die Revolution ist beendet“. Zugleich verkündete er aber auch: „Ich bin die Revolution“. Das Seminar soll sich durch Beleuchtung verschiedener Facetten Napoleon nähern. Die Inszenierung der Person, die Heiratspolitik und die Herrschaftssymbolik werden ebenso zu behandeln sein wie die mit Napoleon einhergehenden Veränderungen der europäischen Gesellschaften etwa im Bereich von Recht und Religion. Auch soll die Beherrschung des Raumes und die im Kontext der Expansion stehende Aneignung des Fremden thematisiert werden.

Thematisch soll eine Verknüpfung zur anstehenden Ausstellung „Napoleon und Europa. Traum und Trauma“ hergestellt werden. Diese Ausstellung wird im Dezember 2010 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn eröffnet. Ein Besuch der Ausstellung mit allen Seminarteilnehmern ist eingeplant.

Mehrere Sitzungen des Proseminars dienen dazu, die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens zu vermitteln und einzuüben. Die Literaturrecherche wird in Zusammenarbeit mit der Universitäts- und Landesbibliothek behandelt.


Literatur:

Michel Biard u. a.: Révolution, Consulat, Empire (1789-1815), Paris 2009.

Peter C. Hartmann: Geschichte Frankreichs, 4., durchges. u. akt. Aufl., München 2007.

Georges Lefebvre: Napoleon, Stuttgart 2003.

Jean Tulard: Napoleon oder der Mythos des Retters. Eine Biographie, Tübingen 1978.

Johannes Willms: Napoleon. Eine Biographie, München 2000.



Die Herrschaft Ivans IV. Grosny „des Schrecklichen“ – Russland im 16. Jahrhundert – Kiechle

The Rule of Ivan IV. Grozny „the Terrible“ – Russia in the 16th Century


Di 11-13 (2-stündig)
Raum: 23.31.02.24
BA: Aufbaumodul Neuzeit
Beginn: 12.10.2010


Ivan der IV., der so genannte „Schreckliche“ gehört zu den eindrucksvollsten Figuren der frühneuzeitlichen Geschichte Russlands. Unter seiner Herrschaft stieg der Moskauer Staat zum Zarenreich auf, grundlegende Strukturen für die weitere Expansion wurden geschaffen. Im Seminar werden wir uns mit den unterschiedlichen Phasen der Herrschaft Ivans beschäftigen, beginnend mit der Phase der Reformen über die Terrorzeit der „Opritschnina“ bis zur Spätphase seiner Regierung. Neben den Veränderungen der innenpolitischen Verhältnisse wird auch die außenpolitische Entwicklung des Moskauer Staates im 16. Jahrhundert mit seinen Erfolgen und Niederlagen eine zentrale Rolle spielen.
Neben den thematischen Inhalten sollen auch die grundlegenden Methoden und Fertigkeiten des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt werden.


Literatur:

Crummey, Robert O.: The Formation of Muscovy 1304-1613, London 1987.

Skrynnikov, Ruslan G.: Iwan der Schreckliche und seine Zeit, München 1992.

Stökl, Günther: Russische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 6. erweiterte Aufl., Stuttgart 1997.

Torke, Hans-Joachim: Die russischen Zaren 1547–1917, 3. Aufl., München 2005.

Hauptseminare

Frühaufklärung - Landwehr

The early enlightenment


Mi 11-13 (2-stündig)
Raum: 23.31.02.24
BA: Themenmodul 1-4
Beginn: 20.10.2010


Im Feld der Wissenschaften und der Philosophie, aber auch in der Politik, der Theologie und im Alltagsleben der Jahrzehnte um 1700 lassen sich zahlreiche Diskussionen beobachten, die häufig unter dem Begriff der „Frühaufklärung“ gefasst werden. Gemeint ist damit ein Diskussions- und Handlungszusammenhang, der einerseits noch einem traditionalen, religiös fundierten („vormodernen“) Weltbild verpflichtet ist, der andererseits aber bereits eindeutig rationale, aufklärerische („moderne“) Elemente enthält. Im Rahmen des Seminars sollen sowohl Aspekte der „Frühaufklärung“ beleuchtet als auch die Tragfähigkeit des Begriffs befragt werden.


Literatur:

Hans Erich Bödeker (Hg.): Strukturen der deutschen Frühaufklärung 1680-1720, Göttingen 2008.

Masterübung/Master Tutorial: Geschichte machen – Landwehr

Making History


Mi 14-16 (14-täglich)
Raum: bitte in LSF nachsehen
Master: Methodenmodul
Beginn: 20.10.2010



Zugegeben: Diese Veranstaltung ist ein Experiment. Sie stellt den Versuch dar, bei all der Auseinandersetzung mit historischen Themen, Persönlichkeiten der Vergangenheit und (mehr oder minder) antiquierten Gegenständen nicht diejenigen aus dem Auge zu verlieren, die „Geschichte machen“. Der Blick soll also gerichtet werden auf die Arbeit von HistorikerInnen, aber auch auf unsere eigene Arbeit: Wie gelingt es denjenigen, die „Geschichte machen“, diese gut (oder möglicherweise auch weniger gut) zu machen, und was sollte man selbst beachten, wenn man gute „Geschichte machen“ will? Neben der Auseinandersetzung mit exemplarischen Forschungsbeiträgen sollen auch Arbeiten aus der Gruppe der Teilnehmenden diskutiert werden.

Die Veranstaltung ist auf zwei Semester angelegt.


Literatur: wird im Verlauf der Veranstaltung bekannt gegeben

Sonstige Veranstaltungen

Oberseminar/Master Forum: Geschichte der Frühen Neuzeit/Geschichtstheorie - Landwehr

Early Modern History/Theory of History


Di 18-20 (14-täglich, im Wechsel mit Forum Neuzeit)
Raum: 23.31.05.22
Beginn: 26.10.2010


Das Kolloquium ist in erster Linie ein Forum für die Vorstellung von Abschlussarbeiten (Bachelor, Master, Magister, Staatsexamen, Dissertation, Habilitation), soll darüber hinaus aber auch Raum für die Diskussion aktueller Debatten in der Geschichte der Frühen Neuzeit und der Geschichtstheorie bieten.

Für Masterstudierende ist der Besuch des Masterforums und des Forums Neuzeit obligatorisch.

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