Studium/Lehre
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2025/26
Veranstaltungen für das 1. Studienjahr des BA-Studiengangs
Vorlesungen
Aufbauseminare
Schreibwerkstätte
Vertiefungsseminare/Masterseminare
Die Ermordung von rund sechs Millionen als Juden definierten Menschen in Europa unter deutscher Herrschaft oder deutschem Einfluss während des Zweiten Weltkriegs wird als Tatsache bezeichnet werden können. Welche Wege führten zu diesem ungeheuerlichen, von staatlichen Organen ausgehenden Verbrechen? Lagen ihm Entscheidung und Weisung des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler zugrunde, waren andere Führungspersonen wie Hermann Göring, Heinrich Himmler oder Reinhard Heydrich maßgeblich verantwortlich, oder gingen die Tötungsdelikte wie massenhafte Erschießungen und Vergasungen auf die Initiative untergeordneter Vertreter des nationalsozialistischen Regimes zurück, die von der Peripherie aus vor Ort den wesentlichen Antrieb lieferten und Fakten schufen? Lässt sich der Massenmord auf ideologisch begründete Zielsetzungen zurückführen, die ein planmäßiges Vorgehen Hitlers und seiner Vasallen motivierten, oder war er das Ergebnis von Improvisationen und Zwangslagen im institutionellen Chaos des Führerstaats und schritt ohne zentrale Weisungen aus Berlin und ohne eigentliches Ziel prozesshaft voran? Solchen Fragen, die in den 1970er und 1980er Jahren die einschlägige deutsche und internationale Forschung intensiv beschäftigten, soll in dem Seminar anhand von ausgewählten Texten nachgegangen werden, bevor ihre Beantwortung in einigen neueren Gesamtdarstellungen analysiert werden wird. Ein Ergebnis des Seminars zu einem schwierigen Thema wird in jedem Fall die Einsicht sein, dass es sich beim Fach Geschichte um eine Geisteswissenschaft handelt, bei der am Ende nichts anderes als Plausibilitätserwägungen zählen.
Das Präsenz-Seminar trägt den Charakter einer praktischen Übung im argumentativen Umgang mit wissenschaftlicher Literatur: Ihre regelmäßige Anwesenheit und aktive Teilnahme ist deshalb ausdrücklich erwünscht. Sie ist ebenso wie die Präsentation eines einschlägigen Textes Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme an dem Seminar. Das Bestehen einer Abschlussprüfung erfordert darüber hinaus die Anfertigung einer schriftlichen, an wissenschaftlichen Kriterien orientierten Hausarbeit.
Das Seminar beginnt am Donnerstag, den 23. Oktober 2025, um 10 Uhr 30.
Praxisseminare/Projektforen
Zucker, Kaffee, Schokolade oder Tee gehören zu den Kolonialwaren, die die Welt seit ihrer Ankunft in Europa grundlegend veränderten. Sie haben die alten europäischen Konsumgewohnheiten revolutioniert und eine neue bürgerliche Öffentlichkeitskultur in Gestalt des Kaffee- und Schokoladenhauses bzw. des Kaffeekränzchens geschaffen. Das Projektseminar befasst sich mit dem Rezeptions- und Diffusionsprozess, dem diese Kolonialwaren im Laufe der Jahrhunderte seit ihrer Ankunft durchliefen. Es wird nach den Bedingungen gefragt, die zur Akzeptierung und Übernahme der neuen Genussmittel führten. Imitierten die Europäer die Konsumformen der Überseekulturen oder haben sie diese kreativ ihren eigenen Bedürfnissen angepasst?
Folgende Themenbereiche werden behandelt: Verbreitung der Anbauregionen, vom Kolonialzucker zur Zuckerrübe, Kolonialwaren und die Geburt der bürgerlichen Gesellschaft, Kolonialwaren als Heilmittel, Konsumverbote und Schmuggel, Kolonialwaren und Kriege, Globalisierung des Konsums.
Aber das Praxismodul bietet mehr: neben der wissenschaftlichen Bearbeitung der oben genannten Themen werden wir drei Tagesexkursionen zu Orten der Produktion der Kolonialwaren bzw. des Nachdenkens über die Geschichte der Waren unternehmen.
Für die Abschlussprüfung müssen Sie sich inhaltlich intensiv mit einem Thema und mindesten einem der Texte, die zur Verfügung gestellt werden, auseinandersetzen und im Seminar präsentieren. Auch die Reflexion zu den Orten, die wir besuchen, fließt in die AP ein. Sie werden außerdem darüber nachdenken, inwieweit es sich um transkulturelle Prozesse handelt und wie Sie diese nachzeichnen und analysieren können. Darüber hinaus sollen Sie sich auf die Spur einer der Waren, die Sie im Seminar kennenlernen, begeben und nachforschen, wo Sie dem Produkt in Ihrer Umgebung oder Ihrer Familie gegegnen.
Die Abschlussprüfung findet in Form eines analogen oder digitalen Science Journal statt, das Sie selbst mit Texten und Abbildungen gestalten. Die Bücher werden am Ende des Semesters für alle Seminarteilnehmer:innen in Ilias „veröffentlicht”.
Eine verpflichtende Vorbesprechung findet online am Mittwoch, den 1.10.2025 um 12.00 Uhr statt. Den Link erhalten Sie rechtzeitig.
Die erste Sitzung in Präsenz finden am 22.10. statt.
Termine der Tagesexkursionen:
19. 11. Tagesexkursion zur Zuckerfabrik Pfeifer & Langen
3. 12. Besuch des Schokoladenmuseums in Köln
Termin für den Besuch einer Kaffeerösterei wird noch bekannt gegeben.
Übungen
Diese Übung richtet sich an alle, die im laufenden Wintersemester oder Sommersemester Ihre BA-Arbeit beginnen wollen. Wir behandlen, wie Sie am besten einen Zeitplan erstellen, nach Betreuer:innen suchen, welche Anforderungen an eine BA-Arbeit gestellt werden etc. Wir werden aber auch konkret erarbeiten, wie Sie eine Leitfrage formulieren. Schreibübungen und Tipps zur Stressvermeidung und Krisenprävention runden die Lehrveranstaltung ab. Die Übung bietet auch die Gelegenheit, Netzwerke zu knüpfen und sich mit Kommiliton:innen auszutauschen.
„Antisemitismus ist ein variables, vielschichtiges und offenes System, das sich im Laufe seiner Geschichte ständig mit neuen Facetten anreichert und in unterschiedlichen gesellschaftlichen Konstellationen immer wieder neu erfindet. (…) Das ideologische System des Antisemitismus entwickelt sich dadurch zu einer potenten Kraftmaschine, deren Effizienz und Gefährlichkeit im Laufe der Zeit selten ab- und meistens zunimmt.“ (Peter Schäfer, S. 11) Ausgehend von dieser weit gefassten Definition des Antisemitismus, die vor allem seine Dynamik in den Blick nimmt, versuchen wir in der Übung einerseits, die Entwicklung dieser Ideologie von der Aufklärung bis zum Ersten Weltkrieg in ihren Grundzügen und Wandlungen zu reflektieren. Im Vordergrund wird dabei das Gebiet des späteren Deutschen Reiches stehen, ohne jedoch vergleichbare Entwicklungen in anderen europäischen Ländern zu vernachlässigen. Andererseits soll aber auch die Vielfalt jüdischen Lebens im deutschsprachigen Raum thematisiert werden, um die dauerhafte Problematik von Integration und Exklusion besser nachvollziehen zu können.
Comics sind mehr als nur Unterhaltung – sie erzählen Geschichten in Wort und Bild, verknüpfen visuelle und literarische Mittel und eröffnen neue Perspektiven auf Kultur, Gesellschaft und Medien.
In der ersten Hälfte des Seminars erarbeiten wir uns zentrale Begriffe und Methoden der Comicanalyse und erproben diese an ausgewählten Beispielen. Unterstützt wird dieser Teil des Seminars von Online-Selbstlernmodulen zur Vorbereitung auf die gemeinsamen Analysen. In der zweiten Hälfte kommen Vertreter*innen aus den Fachbereichen Anglistik und Amerikanistik, Geschichte, Medienwissenschaft, Germanistik und Modernes Japan zu Wort und zeigen, wie Comics aus der Sicht ihrer jeweiligen Fachrichtungen gelesen und interpretiert werden können. Das Seminar lädt dazu ein, gemeinsam ein vielseitiges Medium zu entdecken – interdisziplinär, kritisch und mit Blick für Details.
NRW debattiert Europa ist ein Debattenwettbewerb zwischen Unis aus ganz NRW zur Zukunft Europas. Mit diesem Kurs vertreten wir die HHU und diskutieren dabei über aktuelle Themen Europas.
Dieses Semester machen wir das zu den Fragen der Zukunft europäischer Parteien, der Verteidigungsfähigkeit und der Erweiterung der EU. Konkret bedeutet das, dass wir die folgenden Thesen auf Pro- und Contra argumente durchleuchten: 1. Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament sollten europäische politische Parteien, nicht nationale Parteien, antreten, 2. Die EU sollte Eurobonds ausgeben, um die Verteidigungsfähigkeit der EU zu stärken. und 3. Um die Stoßkraft der Erweiterungspolitik aufrecht zu erhalten, sollte die EU eine graduelle Integration ihrer Beitrittskandidaten vorantreiben. Ziel des Kurses sind lebendige und kontroverse Debatten und natürlich ein guter Auftritt am Ende für die HHU in Duisburg.
Der Beteiligungsnachweis erfolgt über die Teilnahme an der Probe- und Abschlussdebatte, die am 05.12. (während des Kurses) und am 23.01.2025 (ganztägig, in Duisburg) stattfinden. Der Kurs beginnt am 10.10.2024.
Die Forschung hat in den letzten beiden Dekaden herausgearbeitet, dass die Europäische Integration in politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht ihre Ursprünge im späten 18. und im frühen 19. Jahrhundert hat. Die Übung nimmt dies zum Anlass, um verschiedene Europapläne zwischen der Französischen Revolution und den Revolutionen von 1848/49 zu analysieren und danach zu fragen: Welche Bedeutung besaß "Europa" in den politischen Vorstellungen der Zeit und dem jeweiligen Entstehungskontext? Lässt sich ein Europabewusstsein in den analysierten Quellen herausarbeiten und wenn ja, wie sah es aus? Lassen sich genuine Vorstellungen eines politisch geeinten Kontinents identifizieren oder spiegeln die untersuchten Texte nur einen geographischen Referenzrahmen nationaler Identitätstiftungen wider? Für die Teilnahme an der Übung wird die Bereitschaft zur intensiven vorbereitenden Lektüre der Quellentexte vorausgesetzt.
Masterforen/Doktorandenseminare
Sprach- und Lektürekurse
"Grund- und Aufbaukurs Französisch für Historiker*innen“ richten sich an Studierende des Fachs Geschichte, die ihre Vorkenntnisse der französischen Sprache im grammatischen Bereich auffrischen und ihren allgemeinen und fachspezifischen Wortschatz erweitern möchten, um französischsprachige Texte verstehen zu können. Der Besuch des Grundkurses ist keine Vorbedingung für den Besuch des Aufbaukurses. Die Einteilung in Grund- und Aufbaukurs beschreibt vielmehr das methodische Vorgehen.
Im Gegensatz zum „Aufbaukurs Französisch für Historiker*innen“ umfassen die wöchentlichen Veranstaltungen des Grundkurses jeweils zwei Themenbereiche, die nicht miteinander verknüpft sein müssen: 1. die Behandlung eines grundlegenden grammatischen Aspektes (z.B. Bildung und Gebrauch der Zeiten und Modi) und 2. die Übersetzung kurzer Textabschnitte mit geschichtswissenschaftlicher Thematik (Quellen, Fachliteratur, Presseartikel, Internetseiten, usw.), um Fachvokabular, Grammatikstrukturen und kulturelles Wissen im Textzusammenhang zu erarbeiten.
Da keine Abschlussklausur vorgesehen ist, wird der BN aufgrund regelmäßiger Teilnahme (Teilnahmepflicht) und aktiver Mitarbeit (Erledigung der Arbeitsaufträge) vergeben.
Der Sprachkurs richtet sich an Studierende des Fachs Geschichte, die das Verständnis französischsprachiger Texte mit geschichtswissenschaftlicher Thematik trainieren möchten.
Im Gegensatz zum „Grundkurs Französisch für Historiker*innen”, der in jeder Sitzung die Behandlung von grundlegenden Grammatikthemen vorsieht, steht im Aufbaukurs die Arbeit am Text im Vordergrund. Anhand von umfangreicheren Textauszügen (Quellen, Fachliteratur, Presseartikel, Internetseiten, usw.), deren thematische Ausrichtung in Absprache mit den Kursteilnehmer*innen erfolgt, wird das Leseverstehen geschult. Grammatik, Grundvokabular/Fachvokabular, Satzstrukturen und kulturelles Wissen werden dabei in der Regel textgebunden erörtert.
Auch wenn der Schwerpunkt der Sitzungen auf der Schulung des Textverständnisses liegt, werden anhand audiovisueller Materialien kleine Trainingseinheiten (mit tagespolitischer oder geschichtswissenschaftlicher Thematik) zum Hörverständnis sowie Übungen zum mündlichen Ausdruck angeboten.
Da keine Abschlussklausur vorgesehen ist, wird der BN aufgrund regelmäßiger Teilnahme (Teilnahmepflicht) und aktiver Mitarbeit (Erledigung der Arbeitsaufträge) vergeben.
Exkursionen
BA Transkulturalität. Medien - Sprachen - Texte
Weitere Informationen
Zusatzzertifikat "Deutsch-Französische Studien"
Das Zertifikat kann ab dem WS 2018/19 von Bachelorstudierenden mit der Fächerkombination Geschichte-Frankoromanistik erworben werden. Weitere Auskünfte erteilt Dr. Friedhelm Beckmann.
Die aktuellen Lehrveranstaltungen der Neueren Geschichte entnehmen Sie bitte direkt dem Vorlesungsverzeichnis des Instituts für Geschichtswissenschaften im HIS-LSF. Bitte klicken Sie dort auf diejenigen Veranstaltungstypen, die Sie jeweils interessieren.
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