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Cola di Roma und die Söldnertruppen in Italien

„Cola di Roma und die Söldnertruppen in Italien“ ist ein seit 2018 laufendes Editions- und Forschungsprojekt, das sich der Edition des Briefes eines deutschen Söldners im 14. Jh. widmet. Neben dieser Edition besteht das Projekt aus einer dreiteiligen Untersuchung verschiedener Aspekte des Söldnerwesens in Italien um die Mitte des Trecento.

Durchgeführt wird das Projekt von Felix Brochhausen, Simon Sack und Sascha Winkler unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Eva Schlotheuber.

Der Brief

Am 7. Juni 1354 verfasste ein Söldner namens Cola di Roma vom süditalienischen Tropea aus einen Brief an Jacopo di Donato Acciaiuoli und Pinuccio Bonciani in ihrer Funktion als Stellvertreter der comune Florenz. In diesem Brief forderte er von Ihnen den Sold ein, den er und das ihm unterstehende Banner seit fünf Monaten nicht erhalten hatten. Im Kern des Projektes „Cola di Roma und die Söldnertruppen in Italien“ steht die Edition dieses in volgare verfassten Briefes, der einen spannenden Einblick in die Abläufe hinter dem Söldnerwesen gewährt.

Die Söldnerheere

Der Humanist Francesco Petrarca betrachtete sie als das „Erzübel“ seiner Zeit: Die freien Söldnerkompanien des 14. Jahrhunderts. Zweifellos stellten die Söldnerheere ein gesamteuropäisches Phänomen dar, doch nirgendwo hinterließen sie mehr Spuren als im Italien des Trecento. Besonders eine Kompanie blieb der Nachwelt im Gedächtnis: Die Gran Compania.

Unter der Führung von Fra’ Moriale und Konrad von Landau blieb die Kompanie über mehrere Jahre hinweg wirtschaftlich unabhängig, verheerte ganze Landstriche und erpresste hohe Summen aus den italienischen Kommunen. Gleichzeitig nutze auch Papst Innozenz VI. ihre militärische Macht, um die Restituierung des Kirchenstaates voranzutreiben und verlieh Fra’ Moriale im September 1353 sogar den Titel vexillifer ecclesie. Wie genau sich die Gran Compagnia auf dem Schachbrett der italienischen Politik – im Hinblick auf Karls VI. anstehenden Romzug und die Ausbreitung der mailändischen Visconti – einfügte, soll in dem Aufsatz Söldner und Krisenherde in Italien zwischen 1350 und 1354 geklärt werden.

Der Senator

Cola di Rienzos Idee einer renovatio imperii auf italienischem Boden mit Rom als Regierungssitz war nach einer kurzen Amtszeit als Volkstribun und Rektor der Stadt von Mai bis Dezember im Jahre 1347 grandios gescheitert. Nach Jahren der Flucht wurde im August 1352 in Avignon zwar endlich der kuriale Prozess gegen ihn eröffnet, doch blieb die erwarte Verurteilung als Häretiker aus. Stattdessen leistete Cola die Abjuration und wurde im September 1353 an der Seite des legatus a latere Aegidius Albornoz nach Italien entlassen, um in Rom als Senator erneut die Herrschaft zu übernehmen. Die Probleme, die sich Cola auf seinem Weg nach Rom stellten und seine Beziehung zum Söldnerführer Fra’ Moriale werden im Aufsatz Söldner für den Senator. Cola di Rienzos letzter Kampf um Rom und der Tod des Fra’ Moriale genauer betrachtet.

Der Söldner, der Großseneschall und der Feldzug

Was machte ein im Florentiner Sold stehender deutscher Bannerführer in Süditalien? Das ist die zentrale Frage die einem in den Sinn kommt, wenn man sich mit dem Brief des Söldnerführers Cola di Roma beschäftigt. Die Suche nach der Antwort führt in einen der zentralen Konflikte Süditaliens des 14. Jh. und ermöglicht gleichzeitig einen Blick in die politischen Verwicklungen, in die einzelne Söldner geraten konnten, selbst wenn sie nicht wie Fra’ Moriale zu den bedeutenderen Vertretern ihrer Zunft gehörten. Anhand der Briefe des neapolitanischen Großseneschalls Niccolò Acciaiuoli spürt der Aufsatz Il soldo di cinque mesi – Der deutsche Söldnerführer Cola di Roma in den Briefen Niccolò Acciaiuolis und die Rückeroberung Siziliens durch die Anjou den Umständen nach, die schließlich zur Abfassung des Briefes von Cola di Roma führten.

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