Lehre und Studium
Hier finden Sie unsere Lehrveranstaltungen für das Sommersemester 2022.
Unser Modulhandbuch und unsere Prüfungsordnung finden Sie hier.
Vorlesungen
Der vierte Teil der Vorlesung über die weit mehr als 500-jährige
Herrschaftsgeschichte des Hauses Habsburg, die weite Teile Europas, aber auch zahlreiche
außereuropäische Gebiete mitprägte, knüpft an die vorausgehenden Teile an,
setzt aber deren Besuch nicht zwingend voraus. Teil IV beginnt mit der
Auseinandersetzung mit König Philipp II. (1527-1598), dem Begründer der
spanischen Habsburger-Linie. An Philipp scheiden sich bis heute die Geister -
bezeichnenderweise hat wohl kein anderer Habsburger ein so breites Echo in der
deutschen Literatur gefunden wie gerade dieser Herrscher. Direkt oder indirekt
taucht Philipp etwa bei Goethe und Schiller als dramatische Figur auf - und auch
sonst hat der Sohn und (Teil-)Nachfolger Kaiser Karls V. immer wieder
kontroverse Urteile auf sich gezogen.
Im weiteren Verlauf nimmt die Vorlesung die Krise der
habsburgischen Herrschaft im Dreißigjährigen Krieg, sodann die erfolgreiche
Machtausdehnung der Habsburger in der zweiten Hälfte des 17. und des 18.
Jahrhunderts insbesondere im Südosten und Osten Europas in den Blick. Gerade
die teilweise erfolgreiche Zurückdrängung des Dauergegners Osmanisches Reich brachte
territorial- und machtpolitische Entscheidungen mit sich, deren Folgen noch das
20. Jahrhundert mitprägten und die in gewisser Weise bis heute nachwirken. Auch
das Zeitalter der Maria Theresias und die Entwicklung bis hin zur Epoche der
Französischen Revolution sollen behandelt werden.
Link zum Vorlesungsverzeichnis
Seminare
In der Veranstaltung wird von Fachleuten (Archivaren, Mitarbeitern des Archivberatungs- und Fortbildungszentrums Brauweiler) an konkreten Beispielen in die Archivkunde und ihre Hilfswissenschaften (Schwerpunkt Schriftenkunde/Paläographie) eingeführt. Das Seminar findet im Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbands Rheinland in Brauweiler bei Köln statt, so dass vor Ort auch Einblicke in die Bereiche Restaurierung, Archivberatung und die alltägliche Arbeit im Archiv gewonnen werden können. Das Blockseminar richtet sich ausschließlich an diejenigen, die im Anschluss an das Seminar in der vorlesungsfreien Zeit im Sommer ein 4-wöchiges Praktikum in einem Archiv ihrer Wahl absolvieren. Der Termin für das Praktikum kann mit dem jeweiligen Archiv im Rahmen von dessen Möglichkeiten individuell abgesprochen werden. Danach findet ein verpflichtender Auswertungstag beim LVR in Brauweiler statt. Eine Teilnahme nur am Projektseminar oder nur am Praktikum ist nicht möglich. Das Seminar ist eine Kooperationsveranstaltung mit dem Archivberatungs- und Fortbildungszentrum beim Landschaftsverband Rheinland.
Die SS-Forschungseinrichtung „Das Ahnenerbe e.V.“ gehört zu den bekanntesten und gleichzeitig am wenigsten erforschten Einrichtungen des NS-Regimes. Unter der Leitung des Buchhändlers Wolfram Sievers expandierte diese Einrichtung, deren Aufgabe es zunächst war, „wissenschaftliche Beweise“ für die oft krude Weltsicht Himmlers zu finden, ab 1935 sehr rasch. Neben dem Sammeln von Volksliedern, der Erforschung von Wald und Baum als kulturgeschichtliches Phänomen bis hin zu romantisch verklärter Germanenforschung gab es noch zahlreiche andere Forschungsgebiete.
Mit Ausbruch des Krieges vollzog Sievers die Radikalisierung Himmlers auf wissenschaftlichem Gebiete nach, unter anderem durch die Gründung des Instituts für wehrwissenschaftliche Zweckforschung. Dort fanden jene Medizinverbrechen statt, die seit dem Nürnberger Ärzteprozess zu den bekanntesten Gräueltaten des NS-Regimes gehören.
Sievers dokumentierte jedes Telefonat, jeden Termin, jede Denkschrift und vieles mehr zu den rund 50 Forschungsstätten des Ahnenerbes in seinem Diensttagebuch - eine Quelle voller Skurilitäten, SS-Ideologie und Verbrechensdokumentation.
In der Einführung wird die Entwicklung des Ahnenerbes, seines Leiters Wolfram Sievers und des Diensttagebuchs nachvollzogen. Die Teilnehmer erhalten jeweils verschiedene Auszüge aus den Diensttagebüchern nebst Literaturempfehlungen. Anhand dessen skizzieren sie jeweils ein Forschungsprojekt der SS, die dann im Seminarblock vorgestellt werden.
Im Seminar wird der Umgang mit Quellen ebenso eingeübt wie Quellenkritik anhand einer zentralen Quelle des Nationalsozialismus.
Übungen
Die Mittelinstanz im Nationalsozialismus war im Herrschaftsalltag das tragende Strukturelement in Partei und Staat. So heterogen hierbei die einzelnen Regionen auch ausfielen, so klar lassen sich aber diverse Gemeinsamkeiten feststellen. Dies wird in der Übung anhand der wichtigsten Einzelfragen diskutiert.
Hierbei wird nach einer Einführung und dem formalen Aufbau der NSDAP vor 1933 das Verhältnis von Partei und Staat nach 1933, also im „Dritten Reich“, betrachtet. Anschließend werden in einzelnen Sitzungen die „nur“-Gauleiter, die Gauleiter mit überregionalen Ämtern, die Reichsstatthalter und preußischen Oberpräsidenten sowie die Reichsverteidigungskommissare diskutiert. Hier werden sich jeweils eigene Sitzungen mit der Beherrschung der nicht annektierten Grenzgebiete und den überregionale „Sonderaufgaben“ als Kommissare befassen. Danach erfolgt eine Sitzung zur Beziehung von Gauleitern und den „Führern der Gemeinde“. Die letzten zwei Sitzungen behandeln abschließend offene Fragen und ein Fazit.
Der Nationalismus galt nach dem Zweiten Weltkrieg häufig als eine Ideologie, die den Höhepunkt ihres politischen Einflusses bereits überschritten habe. Seit einigen Jahren befindet er sich jedoch in Europa und auch weltweit wieder im Aufschwung. Vor diesem Hintergrund gewinnt auch die Beschäftigung mit dem Nationalismus zur Zeit der Weimarer Republik wieder an Aktualität. Damals führte der Erste Weltkrieg zu einer starken Zunahme vehement nationalistischer Ideen und Organisationen. Dabei konnte die NSDAP zwar letztlich die meisten Anhänger für sich gewinnen, war aber lange Zeit keineswegs konkurrenzlos. Gruppierungen, die sich stärker am Nationalismus des untergegangenen Kaiserreichs orientierten, standen andere Organisationen gegenüber, die ein eher vorwärts gerichtetes "nationalrevolutionäres" Selbstverständnis pflegten. Dieses Spannungsverhältnis zwischen einer alten und einer neuen Rechten schwankte deshalb ständig zwischen Kollaboration und Konflikten.
In der Übung werden Programmatik und Entwicklung radikalnationalistischer deutscher Parteien und Verbände außerhalb der NSDAP thematisiert, die zwischen 1919 und 1933 agierten. Dabei sollen sowohl Parallelen als auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Strömungen aufgezeigt werden.
Exkursion
Kriege bringen vielfältige Zerstörungen. Der Zweite Weltkrieg kostete nicht nur das Leben von mehr als 50 Millionen Menschen. Auch manche der Ortschaften, wo Menschen lebten, löschte er aus. Als die Rote Armee 1945 durch Ostpreußen vorrückte, wurden zahlreiche Dörfer ausradiert. Oft blieb nur die Erinnerung an einen Namen – und ein immer weiter zuwuchernder Friedhof. In einem deutsch-polnischen Gemeinschaftsprojekt soll versucht werden, eines der Dörfer wieder der Vergessenheit zu entreißen – durch Recherchen in Archiven und die Konservierung des Friedhofs vor Ort. Die Exkursion besteht aus zwei Teilen: einer etwa dreitägigen Fahrt zum Bundesarchiv- Lastenausgleichsarchiv in Bayreuth voraussichtlich 7.-10. Juni und etwa 17.7.-31.7. in Masuren. Dort wird auch Zeit zur Erkundung der masurischen Seenplatte sein. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, Master-Studierende haben wegen der für sie verpflichtenden Teilnahme an einer Exkursion Vorrang.