Grußwort des Direktors des Nationalen Archivs für Kinofotofonodokumente der Republik Usbekistan
Nationales Archiv für Film-, Foto- und Fonodokumente der Republik Usbekistan
Das Nationale Archiv für Film-, Foto- und Fonodokumente der Republik Usbekistan (O’zbekiston Kinofotofono Hujjatlari Milliy Arxivi/Centralʼnyj Gosudarstvennyj Archiv Kinofotofonodokumentov Respubliki Uzbekistan, kurz CGAKFFDRUz) wurde 1943 gegründet. 1959 wurde es in die Abteilung für Film- und Fotodokumente des Zentralen Staatsarchivs der Usbekischen SSR eingegliedert und umstrukturiert. Seit 1974 besteht es wieder als das Zentrale Staatsarchiv für Film-, Foto- und Fonodokumente und ist eigenständig.
Das Archiv bewahrt Dokumente auf die bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichen. Die vorrevolutionäre Zeit ist durch Fotodokumente vertreten, die das Leben in der Region Turkestan, das Leben in den Städten der Region und architektonische Denkmäler zeigen. Die Dokumente aus der sowjetischen Zeit umfassen Fotografien (ab 1917), Wochenschauen und Dokumentarfilme (ab 1936), Tonaufnahmen von Reden prominenter Persönlichkeiten des Staates und des öffentlichen Lebens (z.B. von Fajsulla Chodschajew, Juldasch Achunbabajew, Usman Jussupow, Hamid Olimjon, Gafur Gulom usw.). Etwa 300 000 Dokumente werden hier aufbewahrt, von denen etwa 44 000 zu besonders wertvollen Dokumente zählen. Somit bietet das Archiv einmalige Einblicke in die Geschichte der Region Zentralasien, die sich so sonst nirgendwo erlangen lassen.
Verehrte Damen und Herren, liebe Freunde!
Wie die Archivdokumente der Republik Usbekistan belegen, haben die usbekisch-deutschen Beziehungen eine lange Geschichte. Wir hoffen, dass der Besuch von Lehrenden und Studierenden der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in unserer Republik ihr Wissen bereichert und zur Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen sowie zum Kennenlernen des Orients in all seinen Farben beigetragen hat. Der Besuch und das Kennenlernen der audiovisuellen Archivdokumente im Nationalen Archiv für Kinofotofonodokumente der Republik Usbekistan werden für die Studierenden die ersten Schritte zu einem grundlegenden Studium der Geschichte und anderer Sozialwissenschaften sein. Wir möchten ihrem Mentor – Herrn Phillip Schroeder – für sein Engagement bei der Organisation der Reise zu den alten Städten Usbekistans Taschkent, Samarkand und Buchara danken! Die Reise hat bei allen unvergessliche Eindrücke hinterlassen, die ihnen noch lange in Erinnerung bleiben werden. Wir hoffen, dass vor Ihnen nun viele vielversprechenden Pläne liegen. Lassen Sie uns weiter lernen und zum Wohle der beiden Völker, für Frieden und Freundschaft, arbeiten.
Immer willkommen in Usbekistan!
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Ihnen im sonnigen und gastfreundlichen Usbekistan – der Perle der Großen Seidenstraße in Zentralasien!
Direktor des Archivs Makhkamov A.V.
über gastfreundschaft und konservierung:
Das Nationalarchiv für Kinofotofonodokumente
Als wir das Nationalarchiv für Kinofotofonodokumente besuchten, hatte ich eine gewisse Vorstellung, was uns erwarten würde: große Kühlkammern, in denen Filmrollen und Negative konserviert werden, sowie Regale voller Schallplatten, Kassetten und Findbüchern. Eine kurze Führung würde es geben, ein paar Ansichtsmodelle gezeigt und noch kurze Gespräche mit ein paar Mitarbeiter:innen geführt werden.
Doch es sollte gänzlich anders kommen. Denn für die Mitarbeiter:innen waren wir nicht einfach nur irgendwelche Besucher, sondern geschätzte Gäste. Erst wurden wir von unserem Hotel aus abgeholt und dann von dem Leiter des Archivs, Alidzhan Makhkamov, persönlich begrüßt, der uns stets als ‚Deutsche Delegation‘ bezeichnete. Eine Tafel war eingedeckt worden mit Getränken und Snacks. Nach der Begrüßung bekamen wir die erwartete Führung, allerdings nicht durch irgendwelche Kühlkammern, sondern ganz gewöhnliche Lagerräume, voller Kartons, Filmdosen und Fotoalben. Alles war ordentlich verräumt, beschriftet und wie uns eine Mitarbeiterin verriet, zu über 80% digitalisiert. Die Arbeit daran durften wir miterleben, sei es bei der Mitarbeiterin am Scanner oder dem Mitarbeiter am Tonabnehmer. Am verblüffendsten waren für mich jedoch die Mitarbeiter:innen, die in einem gleichmäßigen Tempo die Filmrollen ab- und gleichzeitig wieder aufrollten. Denn dabei strichen sie mit einem Handschuh vorsichtig Schmutz und Staubpartikel ab, indem sie das Band durch ihre Finger laufen ließen. Dies soll auch regelmäßig geschehen, um die Filme zu schützen.
Anschließend bekamen wir neben einer Präsentation ausgewählter Bilder und Filme noch ein Theaterstück der Mitarbeiter:innen geboten, das uns unter anderem über usbekische Hochzeitsriten aufklärte und sogar zum Tanz aufforderte. Doch nicht genug damit, hatten die Mitarbeiter:innen uns mit Plov bekocht, der vorzüglich schmeckte, und sogar eine kleine Ecke mit deutscher Literatur aufgebaut, die uns stolz präsentiert wurde.
An dem gesamten Besuch merkte man, wie sehr die Mitarbeiter:innen bemüht waren das Archiv gut zu präsentieren und wie stolz sie auf ihre Arbeit dort sind. Und ich denke, dass ich für alle Exkursionsteilnehmer:innen spreche, wenn ich sage, dass dieser Besuch für uns alle eine Freude und große Ehre war.
Leon Schellhas