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Editionsprojekt "Netzwerke der Nonnen"

Interdisziplinäres Verbundprojekt der University of Oxford und der Herzog August Bibliothek Wolffenbüttel

Edition und Erschließung der Briefsammlung aus Kloster Lüne (ca. 1460-1555).
Gefördert durch die Gerda-Henkel-Stiftung und die Fritz Thyssen Stiftung.


Über das Projekt

Ziel des Projekts ist es, die in Umfang und Zuschnitt einzigartigen und in der Forschung bislang praktisch unbekannten Briefbücher der Benediktinerinnen des Klosters Lüne (bei Lüneburg) zu erschließen und durch eine kritische Edition in digitaler und in gedruckter Form zugänglich zu machen. Die Sammlung von knapp 1800 Briefen in Latein, Niederdeutsch und einer charakteristischen niederdeutsch-lateinischen Mischsprache erweitert das Corpus der Texte, die im Mittelalter von monastisch lebenden Frauen selbständig verfasst wurden erheblich. Der Lüner Konvent prägte als religiöses, soziales und ökonomisches Zentrum die Region und korrespondierte mit allen wichtigen politischen und religiösen Kräften. Dabei formten die Nonnen eine auf ihre Bedürfnisse angepasste Sprache, die ihren Klosteralltag und ihre religiösen Ziele angemessen zum Ausdruck bringen konnte. Die Briefsammlung macht vor allem deutlich, dass die Frauen ihre theologischen Kenntnisse eigenständig auf ihre spezielle Stellung als ‚Bräute Christi‘ bezogen und daraus eine besondere Autorität des Sprechens gewannen, die sie für Geistliche wie für Laien zu gefragten Briefpartnerinnen werden ließ.

Die Edition der Briefe soll mit einem interdisziplinären Zugriff in deutsch-englischer Zusammenarbeit erarbeitet werden, um einen umfassenden Einblick in die Netzwerke der Nonnen, ihre Kommunikations- und Argumentationsstrukturen sowie ihren Wissensaustausch zu ermöglichen. Gegenwärtig wird die Edition des ersten Bands erarbeitet, Band 2 und 3 sollen folgen.


Radiobeiträge

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