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Editionsprojekt: Grammatik der jiddischen Sprache

E. Falkovitsh: Yidish. Fonetik, grafik, leksik un gramatik (1940)

 

Das Editionsprojekt widmet sich einem der besten auf Jiddisch verfassten Grammatikwerke des Jiddischen, das bislang aufgrund seiner schweren Zugänglichkeit in der jiddistischen Sprachforschung kaum berücksichtigt wurde und im Sprachunterricht wenig Gebrauch findet. Elye Falkovitshs 1940 in Moskau publiziertes Yidish: fonetik, grafik, leksik un gramatik bleibt bis heute eines der für die Forschung wichtigsten Nachschlagewerke der Grammatik, da es die Theorie und Deskription der normativen Regeln durch zahlreiche Beispiele des standardisierten Gebrauchs etabliert und veranschaulicht sowie durch dialektale Variante ergänzt.

Elye Falkovitsh gehörte zu den führenden jiddischen Sprachwissenschaftlern der Sowjetunion. In den 1920–30er Jahren wirkte er an der Ausarbeitung der Sprachreformen mit, die Rechtschreibung und Interpunktion betrafen. 1930 und 1936 gab er zwei Lehrbücher heraus, die als Vorarbeit zu der Grammatik von 1940 betrachtet werden können. Im Unterschied zu den früheren Werken ist diese umfangreichste Grammatik nicht digitalisiert worden und in Bibliotheken kaum zugänglich, obwohl es sich als unentbehrliches Nachschlagewerk für eine eingehende Beschäftigung mit der jiddischen Sprache erwiesen hat. ​

Ziel des Projekts ist es, Yidish: fonetik, grafik, leksik un gramatik in einer sprachwissenschaftlich und  kulturhistorisch kommentierten Ausgabe vorzulegen. Zwischen 1920 und 1940 entstanden in den geografisch auseinanderliegenden jiddischen Kulturräumen grammatische Werke. Die Anerkennung der Juden als nationale Minderheit nach der Oktoberrevolution 1917 begünstigte die Entfaltung des Jiddischen in der Sowjetunion der Zwischenkriegszeit, insbesondere auf dem Gebiet der Sprachplanung. Elye Falkovitsh war wichtiger Akteur dieser Bestrebungen. Seine Grammatik wird daher nicht nur im Hinblick auf den linguistischen Gehalt kommentiert, sondern auch kulturhistorisch kontextualisiert. Die Edition wird um Essays ergänzt, die Falkovitshs Werk in Bezug auf zeitgenössische vergleichbare jiddische Grammatiken verorten und seine Besonderheit als Teil des jiddisch-sowjetischen Sprachausbaus darstellen. Das geplante Editionsprojekt soll in gedruckter Form sowie als eine Open-Access-Publikation weltweit zur Verfügung stehen und damit als Nachschlagewerk und Forschungsobjekt den Interessen eines breit gefächerten Publikums dienen: Sprachforscher und Sprachhistoriker, Kulturwissenschaftler, Herausgeber jiddischer Texte und schließlich fortgeschrittener Studierenden.

Herausgegeben von Efrat Gal-Ed, Valentina Fedchenko, Simon Neuberg und Daria Vakhrushova.

Projektlaufzeit: 01.01.2020–31.12.2023

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