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Lehre

Lehrveranstaltungen

SoSe 2023

Vorlesungen

Dr. Tobias Winnerling; Prof. Dr. Christoph Nonn

Prof. Dr. Anke Hilbrenner; Prof. Dr. Achim Landwehr; Prof. Dr. Christoph Nonn; Prof. Dr. Guido Thiemeyer

Di. 16:30-18:00 Uhr

25.04.2023: Prof. Dr. Christoph Nonn: Zwischen Trauma, Abenteuer und Amüsement: Die Deutschen erleben die Inflation 1923

23.05.2023: Prof. Dr. Nicolai Hannig: "Deutschland wird zahlen!" Die Ruhrbesetzung als Gewaltauftakt ins Krisenjahr 1923

06.06.2023: Dr. Rainer Behring: Zwischen Versailles und Lorcano. Das deutsche Krisenjahr 1923 und die Krisis der internationalen Beziehungen

13.06.2023: Prof. Dr. Christoph Brüll: Akteure und Strategien der Bekämpfung des rheinischen Separatismus in den 20er Jahren

27.06.2023: Jun.-Prof. Dr. Sebastian Teupe: Der Weg in die Hyperinflation von 1923. Wirtschaftliche Bedingungen und politische Entscheidungen

04.07.2023: Prof. Dr. Margrit Schulte-Beerbühl: Ungewohnte Grenzerfahrungen im besetzten Ruhrgebiet

Weitere Informationen, Formalia und Anforderungen entnehmen Sie bitte dem HISLSF.

Aufbauseminare

Philipp Molderings, M.A.

Do. 10:30-12:00 Uhr

Im Zuge der Kolonialismus-Debatten der letzten Jahre ist in Großbritannien und Deutschland ein Prozess des erinnerungskulturellen Wandels in Gang gekommen, der zu einer Fokussierung auf das Thema Kolonialgeschichte und einer beschleunigten Verschiebung von nationalen zu transnationalen historischen Rahmungen und Perspektiven geführt hat. Eine zentrale Rolle in diesem Prozess spielen die nationalen Weltkulturenmuseen beider Länder, das British Museum und das Humboldt Forum, die durch ihre in der Kolonialzeit aufgebauten Sammlungen und die Aufnahme des aktuellen postkolonialen Diskurses koloniale mit postkolonialer Wirklichkeit verbinden. Kontrovers und bisweilen heftig geführte Restitutions-Debatten machen die beiden Häuser zum Kampfplatz unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppierungen um die geschichts- und kulturpolitische Deutungshoheit. Einerseits sehen sich die Museen der Erwartung ausgesetzt, die traditionelle museale Funktion als nationaler Erinnerungsort und als „Wir-Maschine” zu erfüllen, andererseits und völlig konträr dazu, werden sie als zentraler Ort der Anfechtung und Auflösung von Vorstellungen kollektiver Identitäten und Erinnerungen aufgefasst. Im Zentrum des Seminars wird die Frage stehen, wie die beiden emblematischen Häuser der britischen und deutschen Museumslandschaft mit dieser spannungsgeladenen Konstellation in ihren Ausstellungspräsentationen umgehen. Auf welche Weise werden in der Auseinandersetzung mit kolonialen Objekten und Sammlungen im British Museum und im Humboldt Forum Fragen von „Identität” und „Alterität” adressiert? In welchem Verhältnis stehen dabei neu formierte Vorstellungen von kollektiven Identitäten zu überkommenen nationalen Selbst- und Geschichtsbildern? Inwiefern unterscheiden sich diese Neuaushandlungsprozesse in Berlin und London und inwieweit lassen sie sich mit spezifischen historischen Voraussetzungen der Museumslandschaften in beiden Ländern korrelieren?

Nach einer thematischen Grundlegung und einer Einführung in das Feld der kulturwissenschaftlichen Museums- und Ausstellungsanalyse im ersten Teil des Seminars, werden die Studierenden in der zweiten Hälfte in konkreten Fallstudien die Geschichte der Museen (bzw. ihrer Vorgängerinstitutionen) und spezifischer Sammlungen sowie aktuelle Ausstellungen, Museumsinterventionen und Ausstellungspfade untersuchen. Voraussetzungen für die erfolgreiche Teilnahme (Erhalt eines BNs) sind der regelmäßige Besuch der Veranstaltung, die Vorbereitung auf die einzelnen Sitzungen durch Lektüre, die Beteiligung an den Diskussionen sowie die Übernahme eines Referats.

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Vertiefungsseminare

Dr. Sebastian Hansen

Do. 10:30-12:00 Uhr

Ein Leben ohne Träume scheint nicht vorstellbar. Jede und jeder hat sie. Manchmal erinnern wir uns an sie, manchmal nicht. Sie können schön sein, sie können schrecklich sein. Wenn wir nicht in der Nacht träumen, träumen wir vielleicht am Tag. Als Tagträumer, als Visionärin. Das Seminar möchte sich mit der Bedeutung von Träumen in Europa befassen und wird unterschiedliche Beispiele behandeln, die die Relevanz und die Formen in Politik, Kunst, Religion und Wissenschaft verdeutlichen sollen. Der Schwerpunkt wird dabei auf der Frühen Neuzeit liegen, also von der Renaissance bis zur Epoche der Französischen Revolution.

In der konstituierenden Sitzung am Donnerstag, 6. April 2023, werden die genauen Modalitäten für die Abschlussprüfung (Vertiefungsseminar) beziehungsweise für den Beteiligungsnachweis (Modul Kulturelle Grundlagen Europas) bekanntgegeben. Nähere Informationen zu diesem Modul finden Sie unter https://www.kge.hhu.de

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Übungen

PD Dr. Tobias Winnerling

Do. 14:30-16:00 Uhr

Immer wieder heißt es im Studium, man solle der Literatur kritisch begegnen, sich von den Autoritäten nicht einschüchtern lassen und die Texte, die zu bearbeiten sind, rücksichtslos zerlegen. Aber wie macht man das eigentlich? Die Übung will genau das an praktischen Beispielen erarbeiten.

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Laura Seithümmer, M.A.

Fr. 10:30-12:00 Uhr

Wie entziffere ich Handschriften aus dem 17. und 18. Jahrhundert? Wo fange ich an? Was mache ich, wenn meine Transkription keinen Sinn ergibt? Und warum ist es eigentlich so wichtig und spannend, sich mit handschriftlichen Quellen auseinanderzusetzen? All diesen Fragen wird im Seminar auf Basis der Quellen des Geheimen Staatsarchives Preußischer Kulturbesitz nachgegangen. Thematisch drehen sich die Schriften um Esther Liebmann, die als Hofjüdin den Hof von Friedrich I. in Preußen belieferte.

Ziel des Seminares ist es, Strategien für das Entziffern dieser seit Jahrhunderten nicht mehr gelesenen Texte und den Umgang mit derlei Quellen auszutesten. Dabei werden den Studierenden verschiedene Herangehensweisen präsentiert, die im Seminar geübt werden können. Zusätzlich wird es einen Ausflug in das Düsseldorfer Stadtarchiv am 16.06. geben, in dem die Studierenden erste Einblicke in das Arbeiten im Archiv gewinnen können.

BN-Voraussetzungen

Die Anwesenheit bei der ersten Sitzung ist Voraussetzung für die Teilnahme. Sollte dies aus gesundheitlichen oder ähnlichen Gründen nicht möglich sein, ist dies vor der ersten Sitzung per Email mitzuteilen.

Um einen Beteiligungsnachweis zu erhalten sind folgende Punkte zu erfüllen:

  • aktive Teilnahme
  • Vorbereitung der Texte
  • Bearbeitung der Transkriptionsaufgaben

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Veranstaltungsarchiv

Lehrveranstaltungen vergangener Semester

Vorlesungen

PD Dr. Tobias Winnerling; Prof. Dr. Christoph Nonn

PD Dr. Tobias Winnerling

Fr. 10:30-12:30 Uhr

Im 21. Jahrhundert ist die Geschichtswissenschaft eine Geisteswissenschaft, und Historiker*innen sind stolz darauf, Wissenschaftler*innen zu sein. Historisch gesehen ist das keine Selbstverständlichkeit. Für diejenigen, die in der Frühen Neuzeit Geschichte erforschten und schrieben, boten sich verschiedene Möglichkeiten an, das, was sie dabei taten, zu beschreiben. Gehörte die Geschichte in den Bereich der schönen Künste, war sie eine spezielle Form der Dichtung? Oder konnte sie Anspruch darauf erheben, eine eigene Disziplin zu sein, die sich spezifisch mit bestimmten Fragen auseinandersetzte? Welche Methoden gehörten dazu, und mit welchen Schwierigkeiten musste gerechnet werden? Die Vorlesung nimmt die verschiedenen Problemstellungen in den Blick, mit denen sich die Geschichtsschreibung der Frühen Neuzeit auseinandersetzen musste, und stellt dabei auch immer den Bezug zur heutigen Behandlung ähnlicher Fragestellungen her.

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Prof. Dr. Achim Landwehr; Prof. Dr. Christoph Nonn

Mi. 16:30-18:00 Uhr

Die für Studienanfänger konzipierte Vorlesung bietet in Verbindung mit dem Basisseminar eine Einführung in zentrale Problembereiche der neuzeitlichen Geschichte Europas, bei gleicher Gewichtung kultureller, wirtschaftlicher, sozialer und politischer Aspekte. Dazu gehören u.a. die Europäisierung der Welt; das Wachstum der Staatsgewalt; Konfessionalisierung; Aufklärung; politische, wirtschaftliche und soziale Revolutionen; Nationen und Nationalismus und die zentralen Ideologien des 19. und 20. Jahrhunderts. In der letzten Vorlesungswoche wird dazu eine Abschlussprüfung in Form einer Klausur als Modulabschlussprüfung zu Vorlesung und Basisseminar und der ebenfalls zu besuchenden Vorlesung "Einführung in die Geschichte Russlands und der Sowjetunion" angeboten.

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Forum Neuzeit

Zwischen Weltreich und Provinz. Die Spanier am Niederrhein (1560–1660)

 

12. April

Kristina Hartfiel (Düsseldorf)
Nils Loscheider (Museum Schloss Rheydt)
Guido von Büren (Zitadelle Jülich)

2022 jährt sich die Eroberung der Festung Jülich durch spanische Truppen zum 400. Mal. Rund vier Jahrzehnte besetzten die Spanier diese wichtige Relaisstation wie auch weitere Festungen am Niederrhein. Das, was wir heute also gerne mal als niederrheinische Provinz bezeichnen, war in der Frühen Neuzeit somit Teil eines großen Kulturraumes und die Bühne für Ereignisse von weltgeschichtlicher Bedeutung. Visuell festgehalten wurden diese maßgeblich durch die Kölner Kupferstecherwerkstatt von Franz Hogenberg, der mit seinen ‚Geschichtsblättern‘ Mediengeschichte schrieb.

 

Wissenschaft im Fluss – Das Portal Rheinische Geschichte als digitaler Wissenschafts- und Erinnerungsort
19. April

Helmut Rönz (LVR, Bonn)

Wie veränderten sich Kultur, Politik, Wirtschaft und Kirche am Rhein und wie veränderten sie das Rheinland? Wer waren die mächtigsten und volkstümlichsten, berühmtesten und berüchtigtsten rheinischen Persönlichkeiten? Welche Orte und Räume stehen für die Landschaft zwischen Nahe und Niederrhein? Was prägte das Rheinland und wodurch wurde es geprägt? Eine rheinische Geschichte über mehr als 20 Jahrhunderte findet man im Internetportal Rheinische Geschichte. Wie diese Texte entstehen, welche Idee hinter dem Konzept steht und wohin sich das Portal entwickeln soll, ist Thema des Vortrags. Dabei wird sowohl Bezug auf die regionalhistorische Forschung als auch die globalhistorischen Implikationen genommen. Auch die interaktive Erinnerungskultur wird vorgestellt. Zum Abschluss werden neue Features und Planungen für das Portal aufgezeigt.

 

Regionaler Kolonialismus im Rheinland im Kaiserreich
10. Mai

Susanne Kuß (Freiburg)

 

Wasserwege des Wissens: Lokales Wissen vom Fluss und transnationale Verflechtungen in der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, ca. 1831–1880
24. Mai

Nils Bennemann (Duisburg)

Wie gelangen internationale Organisationen eigentlich an das Wissen, das sie für ihre Arbeit benötigen? Im Gegensatz zu heutigen (teilweise irrigen) Vorstellungen stand dieses in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert nicht einfach zur Verfügung, sondern musste erst noch staatlicherseits erhoben werden, wobei ein Rückgriff auf lokale Formen der Wissensproduktion nicht unüblich war. Am Beispiel der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt – der ersten internationalen Organisation für (West-)Europas wichtigsten Wasserweg – und deren Arbeit mit Karten des Rheins zeigt der Vortrag, wie Wissen seinen Weg vom Lokalen und Regionalen auf die internationale Bühne fand.

 

Hemmnis oder Wachstumsfaktor? Die ökonomische Bedeutung des Rheins im 18. Jahrhundert
7. Juni

Ralf Banken (Frankfurt am Main)

Lange Jahre galt in der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung es als Tatsache, dass der Rhein als Verkehrsstraße vor 1815 keine größere volkswirtschaftliche Bedeutung für die Anliegerregionen besaß, weil der Schiffstransport durch zahllose Zölle, Abgaben und Stapelrechte faktisch unmöglich gemacht wurde. Neuere Archivfunde und mehrere Forschungsarbeiten der letzten Jahre zeigen hingegen, dass sich der Schiffsverkehr auf dem Rhein nach 1740 deutlich belebte und zahlreiche Gebiete entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse mit Amsterdam und der atlantischen Weltwirtschaft verband. Der Vortrag wird diese Entwicklung anhand sowohl einer neuen Datengrundlage als auch mehrerer Fallbeispiele nachzeichnen und zudem kurz auf die Bedeutung des Rheins als interdisziplinäres Untersuchungsobjekt seit der Mitte des 18. Jahrhunderts eingehen.

 

Vom Rhein an Wolga und Moskwa: Die Städtepartnerschaften Düsseldorf/Moskau und Köln/Wolgograd (1985–2000)
21. Juni

Kirsten Bönker (Bielefeld/Köln)

Städtepartnerschaften symbolisieren Integration, Kooperation und Verständigung. Seit den 1950er Jahren halfen sie, dass die Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg wieder institutionelle und zwischenmenschliche Beziehungen zu ihren westeuropäischen Nachbarn aufbauen konnte. Kommunale Kontakte über den Eisernen Vorhang hinweg blieben hingegen die große Ausnahme. Erst als Michail Gorbačev in der Perestrojka ein "gemeinsames Haus Europa" errichten wollten, blühten die Städtepartnerschaften Ende der 1980er Jahre zwischen westdeutschen und sowjetischen Städten regelrecht auf. Der Vortrag beleuchtet, wie die Partnerschaften zwischen den rheinischen Metropolen Köln und Düsseldorf mit Wolgograd und Moskau zu infrastrukturellen und wirtschaftlichen Kooperationen, zum Transfer und Verflechtung von Wissen, Praktiken und politischen Konzepten beitrugen und so eine neue politische Ordnung nach dem Kalten Krieg mitgestalteten.

 

Die Kölnische Zeitung – Geschichte eines Leitmediums im 19. Jahrhundert
5. Juli

Astrid Blome (Dortmund)

Im Vortrag wird die Entwicklung der Kölnischen Zeitung und des Verlagshauses DuMont im medienhistorischen Kontext mit der Fragestellung verfolgt, was ein Leitmedium des 19. Jahrhunderts charakterisierte und welche Narrative damit bis heute verbunden sind. Hierbei werden insbesondere unternehmens- und pressehistorische Aspekte in den Vordergrund rücken und einige der Firmennarrative dekonstruiert.

Dr. Tobias Winnerling; Prof. Dr. Christoph Nonn; Prof. Dr. Guido Thiemeyer

Dr. Sebastian Hansen

Mi. 14:30-16:00 Uhr

Die Aufklärung begann in Europa nicht erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Doch seit dieser Zeit traten die unterschiedlichen Versuche, sie in die Praxis umzusetzen, also aufgeklärt zu leben und eine aufgeklärte Gesellschaft herbeizuführen, immer deutlicher und (breiten)wirksamer hervor. Die Vorlesung nimmt entsprechend die eng mit der Aufklärung verbundenen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Veränderungen in den Blick, die sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Europa vollzogen. Einen von mehreren Ausgangspunkten der Betrachtung bildet das Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755, das europaweit Aufmerksamkeit erhielt und nicht nur in der zerstörten portugiesischen Handels- und Residenzstadt massive Neuerungen nach sich zog. Zu den Schlusspunkten gehört unter anderem der Staatsstreich Napoleons 1799.

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Aufbauseminare

PD. Dr. Tobias Winnerling

Mi. 10:30-12:00 Uhr

Die Auseinandersetzung zwischen Spanien und den sieben Provinzen der nördlichen Niederlande, aus der die Republik der Generalstaaten nach 80 Jahren als eigenständiger Staat hervorging, trägt nicht nur viele Namen, sie hat auch diverse Interpretationen hervorgebracht. Was waren die Beweggründe der Aufständischen von 1568? Ging es um die Wahrung ständischer Privilegien gegenüber einem vermeintlich oder tatsächlich übergriffigen Monarchen, standen konfessionelle oder wirtschaftliche Interessen im Hintergrund? Und wie veränderte sich diese Motivlage in den acht Jahrzehnten, die der Konflikt dauerte? Wie war die Auseinandersetzung in die internationale Politik eingebunden?

Das Aufbauseminar ist mit einer Schreibwerkstatt gekoppelt. Die erfolgreiche Teilnahme an der Schreibwerkstatt ist Voraussetzung für die Zulassung zur Abschlussprüfung.

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Tim Nyenhuis, M.A.

Di. 12:30-16:00 Uhr

Ein Begriff und eine Personengruppe, die aus der (militär-)geschichtswissenschaftlichen Forschung und der militärischen, zeitgenössischen Wirklichkeit nicht wegzudenken ist. Ohne sie lief auf den Schlachtfeldern der Frühen Neuzeit nichts: In jedem denkbaren und nicht denkbaren Konflikt zwischen 1450 und 1800 waren sie in unterschiedlicher Ausprägung vertreten, prägten sogar manche Konflikte so stark, dass ihr schlechter Ruf und ein anrüchiger Nimbus ihnen bis heute anhaften. Obwohl sie ein so elementarer Teil der zeitgenössischen Kriegsführung waren, ist über die Männer und Frauen (!), die berufsmäßig und meist freiwillig zur Waffe griffen, kaum etwas bekannt. Hunderttausende von Stimmen blieben stumm, schrieben ihr Leben nicht nieder oder wurden einfach vergessen. Das, was bekannt ist, konfrontiert uns mit vielen Fragen und Eigenartigkeiten, die im Seminar besprochen und diskutiert werden sollen. Der Fokus wird hierbei nicht auf militärischen Taktiken oder Ausrüstung liegen, sondern das Thema Söldner und Krieg soll in diesem Kurs sozialhistorisch und gesellschaftlich beleuchtet und untersucht werden: Wer waren diese Menschen? Wie lebten sie? Welche Kultur entwickelte sich innerhalb der Militärgesellschaften und wie wurde diese in zivilen Kreisen rezipiert? Welche Geschlechterbilder entstanden? Und vor allem: Warum zieht man in den Krieg?

Im Seminar werden den Studierenden zunächst Grundtechniken der Quellenarbeit, Militär- und Selbstzeugnisforschung an konkreten Beispielen erläutert. Der Hauptteil des Seminars besteht dann in der gemeinsamen Betrachtung und Analyse von verschiedenen Quellen und Themenkomplexen. Dazu werden teils edierte, teils originale Text- und Bildquellen unter die Lupe genommen und auf konkrete Fragestellungen hin untersucht. Im Seminar wird dabei viel Wert auf genaue wissenschaftliche, praktische und gemeinsame Arbeit gelegt. Die Studierenden sollen möglichst früh an Quellenmaterial zunächst vorgegebene und später auch eigene Forschunsgfragen anlegen und in Gruppen gemeinsam lösen. Am Ende des Kurses steht dann die Studienarbeit als eigenes Forschungsprojekt.

Die zum Aufbauseminar obligatorisch dazugehörenden Referate werden entweder am Anfang der Sitzungen gehalten oder an einem Termin kurz vor Abgabe der Hausarbeiten im Sinne einer Projektvorstellung. Die Verfahrensweise wird in der ersten Sitzung im Plenum abgestimmt. Das Referat und die als AP ablegbare Studienarbeit (Umfang ca. 15 Seiten) werden benotet und bilden die Gesamtnote.

Nach der ersten Sitzung werden die Studierenden in Arbeitsgruppen aufgeteilt. In diesen werden nicht nur die Arbeitsaufträge für die Online-Sitzungen zusammen erarbeitet, sie sollen auch dem Austausch und der Vernetzung der Studierenden dienen. Innerhalb der Sitzungen werden ebenfalls häufig Gruppenarbeiten (in zufälliger Zusammensetzung) stattfinden. Dabei werden Quellenauszüge analysiert und diskutiert und/oder konkrete Fragestellungen erarbeitet und gemeinsam beantwortet.

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Dr. Sebastian Hansen

Do. 16:30-18:00 Uhr

Warum schreiben Menschen Tagebücher? Was schreiben Menschen in ihre Tagebücher? Wie nehmen sie dabei sich selbst und ihre Umwelt wahr? Welchen Quellenwert haben Tagebücher? Welche Probleme und Herausforderungen stellen sich im Umgang mit solchen Quellen? Und: Was sind eigentlich Tagebücher? Diese Fragen sind zentral, wenn wir uns mit Selbstzeugnissen dieser Art befasst. Im Seminar sollen sie aufgegriffen, diskutiert und beantwortet werden. Wir werden dabei theoretische Überlegungen anstellen, uns aber auch konkret mit unterschiedlichen Tagebüchern vom späten 15. Jahrhundert bis etwa 1800 beschäftigen. Im Mittelpunkt wird die Selbst- und die Weltwahrnehmung der verschiedenen Verfasserinnen und Verfasser stehen.

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Tim Nyenhuis, M.A.

Mo. 16:30-18:00 Uhr

"Großginstiger Lesser [...]" mit diesen Worten eröffnete der Kannengießer Augustin Güntzer im 17. Jahrhundert sein Tagebuch und führt uns in den darauffolgenden Zeilen über mehrere Jahrzehnte durch sein - bescheiden ausgedrückt - von vielen Problemen gespicktes Leben. Es sind Selbstzeugnisse wie dieses, die uns nicht immer unverblümt direkte Einblicke in das Leben und den Alltag von Zeitgenossen der Frühen Neuzeit geben. Ihre Erlebnisse, Reisen, ihre Meilensteine und schweren Rückschläge vertrauten die AutorInnen ihren losegebundenen Notizbüchern an und schrieben diese später in Tagebücher und Chroniken um. Dabei geben sie uns Historikern mit diesen Quellen wichtige Anhaltspunkte, um nicht nur deren Alltag, sondern auch zeitgenössische Ereignisse besser zu verstehen.

Im Seminar werden den Studierenden zunächst Grundtechniken der Quellenarbeit und Selbstzeugnisforschung erläutert. Der Hauptteil des Seminars besteht dann in der gemeinsamen Betrachtung und Analyse von verschiedenen Selbstzeugnissen, deren AutorInnen aus unterschiedlichen Jahrhunderten, Regionen, Altersklassen und Ständen stammten. Dazu werden digital und wenn möglich auch in Präsenz teils edierte, teils originale Text- und Bildquellen unter die Lupe genommen.

Nach der ersten Sitzung werden die Studierenden in Arbeitsgruppen aufgeteilt. In diesen werden nicht nur die Arbeitsaufträge für die Online-Sitzungen zusammen erarbeitet, sie sollen auch dem Austausch und der Vernetzung der Studierenden dienen.

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Kristina Hartfiel, M.A.

Mo. 16:30-18:00 Uhr

„Flüchtlingskrise fühlt sich an wie Reichstagsbrand, auch wenn ich das nicht vergleichen kann“, singt die Kölner Band Annenmaykantereit auf ihrem Album „Schlagschatten“ und spielt dabei auf die Instrumentalisierung der genannten Ereignisse zu Propagandazwecken an. Egal ob der politische Gegner oder die andere Religion und Herkunft, ‚das Andere‘ wird als Alterität zur eigenen Ideen- und Machtsicherung diffamiert. Generell haben die meisten Vorurteile dabei eine lange Tradition und sind schwer veränderbar. So finden wir stereotype, klischeehafte Zuschreibungen bereits in zahlreichen textlichen und bildlichen Quellen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit und - versehen mit einer wertenden Komponente - stehen sie in Zusammenhang mit xenophoben Äußerungen, der Herabwürdigung Andersgläubiger oder der Formung spezifischer Geschlechterrollen. Ich möchte mit Ihnen analysieren, wie  (frühneuzeitliche) Zeitgenossen im christlich geprägten Europa beispielsweise andersgläubige Religionsgemeinschaften oder fremde ethnische Gruppen wahrgenommen haben und wahrnehmen. Anhand einer intensiven Quellenlektüre soll der wirkmächtigen Konstruktion von ReligionNation oder auch Geschlecht nachgegangen werden. Welche Kontinuitäten und Brüche gibt es dabei zwischen gestern und heute? Wie haben sie unser Denken beeinflusst und welche Auswege gibt es aus diesem historisch bedingten Dilemma?

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Vertiefungsseminare

Dr. Sebastian Hansen

Do. 10:30-12:00 Uhr

Welche Rolle spielt der Geschmack in einer Gesellschaft? Geschmack hat nicht nur etwas mit unserer täglichen Nahrungsaufnahme zu tun. Er spielt in vielen Bereichen unseres Lebens eine wichtige Rolle. Ob Auto, Baustil, Farbe, Kleidung, Literatur, Kunst, Möbel, Musik, Sprache oder Verhalten - überall sind wir mit Geschmacksfragen konfrontiert. Geschmack hat viel mit persönlicher und auch viel mit kollektiver Identität zu tun. Geschmack kann Menschen verbinden und trennen. Über Geschmack kann man streiten. Geschmack bestimmt scheinbar unser Leben, wenn wir Friedrich Nietzsche folgen: „Und ihr sagt mir, Freunde, daß nicht zu streiten sei über Geschmack und Schmecken? Aber alles Leben ist Streit um Geschmack und Schmecken!“ (Also sprach Zarathustra)

Das Seminar möchte aus historischer Perspektive der Frage nachgehen, welche Bedeutung Geschmack für die Geschichtswissenschaft haben könnte. Zu diesem Zweck werden wir uns eingehend mit den Geschmacksdebatten des 18. Jahrhunderts befassen, jener Zeit also, in der Geschmack - und damit verbunden sinnliche Wahrnehmung und Ästhetik - zu einem großen und intensiven Thema wurden. Anschließend soll der Versuch gewagt werden, anhand einiger Beispiele die Überlegungen zum Geschmack für eine Betrachtung der Geschichte fruchtbar zu machen. Ist Geschmack nicht auch eine Möglichkeit, sich historisch einer Zeit zu nähern?

 In der konstituierenden Sitzung am Donnerstag, 7. April 2022, werden die genauen Modalitäten für die Abschlussprüfung (Vertiefungsseminar) beziehungsweise für den Beteiligungsnachweis (Modul Kulturelle Grundlagen Europas) bekanntgegeben. Nähere Informationen zu diesem Modul finden Sie unter https://www.kge.hhu.de.

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Dr. Sebastian Hansen

Do. 10:30-12:00 Uhr

Die Frage, was Europa ist und sein könnte bzw. sein soll, erscheint aufgrund gegenwärtiger Entwicklungen aktueller denn je. Angesichts der gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Herausforderungen der Gegenwart wird das Konzept „Europa” gleich auf mehreren Ebenen auf die Probe gestellt. Die Frage, was Europa ausmacht, ist dabei zugleich auf eine historische Rückschau wie eine prospektive Studie angewiesen. So lässt sich gleichermaßen nach einer gemeinsamen kulturellen Identität wie nach möglichen Projektionen einer europäischen Wertegemeinschaft fragen. Das Verständnis von Europa sowie den damit verbundenen Konzepten und Visionen hat sich im Laufe der Jahrhunderte stets gewandelt. Nicht nur das geographische Verständnis Europas im Zeitalter der Renaissance ist ein anderes als in der Gegenwart, sondern auch die Zukunftsentwürfe für ein vermeintlich „besseres” Europa unterlagen und unterliegen einem ständigen Wandel.

Im Laufe des Semesters sollen unterschiedliche Europakonzepte von der Renaissance bis zur Gegenwart zur Sprache kommen. Das Seminar verfolgt dabei einen interdisziplinären Ansatz, der sowohl aus historischer als auch philosophischer Perspektive Vorstellungen von und Visionen für Europa einer kritischen Analyse unterziehen möchte. Klassiker der Renaissance- und Aufklärungsphilosophie (Montaigne, Montesquieu) werden dabei ebenso berücksichtigt, wie die Einigungsbewegung der „Paneuropa-Union” in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen als auch die Bedeutung des Falls des Eisernen Vorhanges für die Europäischen Union. Des Weiteren werden die Europavisionen von Klassikern der Geistesgeschichte von der Romantik (Novalis) bis zum 19./20. Jahrhundert (Nietzsche, Camus) zu Wort kommen.

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Dr. Tobias Winnerling

Do. 14:30-16:00 Uhr

Mit der europäischen Expansion der Frühen Neuzeit war auch die Wiederaufnahme aktiver Missionsbestrebungen seitens der christlichen Kirchen Europas verbunden. Zunächst wurde vor allem die römisch-katholische Kirche missionarisch aktiv, aber ab dem 17. Jahrhundert zunehmend auch verschiedene protestantische Kirchen. Mit der Ausweitung der Reichweite Europas über nahezu den gesamten Globus gerieten verschiedenste Völker und Kulturen in den Fokus der Mission, teilweise als Begleitinstrument kolonialer Beherrschung, teilweise als Versuch einer friedlichen Überzeugungsarbeit. Wie aber lässt sich analytisch fassen, was in den konkreten Kontakt- und Vermittlungssituationen geschah? Handelte es sich um spirituellen Kolonialismus, um Austausch- und Hybridisierungsprozesse, oder um das Scheitern jeglicher Bemühungen? Im Seminar sollen die Missionsprozesse des 16. – 18. Jahrhunderts einer transkulturell motivierten Analyse unterzogen werden, um so zu einem besseren Verständnis der jeweiligen Dynamiken zu gelangen.

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Projektseminare

Dr. Eugen Pfister

Mi. 10:30-12:00 Uhr

Lehrinhalte: Einführung in die Ideengeschichte – Geschichte Digitaler Spiele – Game Studies – Methoden zur ideengeschichtlichen Analyse digitaler Spiele (Produktions-/Produkt-/Rezeptionsanalyse und Drei-Vektoren-Model) – Gemeinsames Erarbeiten eines Quellenkorpus, i.e. digitale Crowdsoucing Spiele-Datenbanken – Historische Quellenkritik

Abschlussarbeit: Die Student*innen werden in Klein-Teams à 2-3 basierend auf den gefundenen Spielen, am Beispiel einzelner Spiele, oder Entwickler*innen den Entstehungskontext dieser Spiele recherchieren, und die Spiele basierend auf der vorgestellten Analysematrix analysieren. Darauf basierend sollen sie jeweils einen gemeinsamen Wikipedia-Eintrag vorbereiten.

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Katharina Hartfiel, M.A.

Mo. 10:30-12:00 Uhr

Das, was wir heute als Niederrhein bezeichnen, war in der Frühen Neuzeit Teil eines großen Kulturraumes, in dem sich unterschiedliche Mächte formierten. Als der spanische König Philipp II. in Konflikt mit den Niederländern traten, vollzog sich das Kriegstheater zum Teil direkt bei uns vor der Tür – in Neuss, Mönchengladbach oder Jülich. Nicht nur deshalb wurde der Niederrhein, als ‚Bühne der Welt‘, visuell auf (Flug-)Blättern oder historischen Karten festgehalten. Von letzterer Quellengattung hat das Städtische Museum Schloss Rheydt eine überschaubare, aber ansehnliche Sammlung, die im Mittelpunkt des Projektseminars stehen wird: Wer hat den Niederrhein wie beschrieben? Gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen des Museums machen wir entlang des Quellematerials einen Streifzug durch das WhoIsWho der frühneuzeitlichen Kartografie und arbeiten den historischen Kartenbestand in der dazugehörigen Datenbank wissenschaftlich auf. Im Anschluss sollen die Objekte und Texte auf der Sammlungs-Plattform ‚Museum-Digital‘ präsentiert und für einen breiteren Nutzer:innenkreis zur Verfügung gestellt werden.

Das Projektseminar wird zur thematischen Einführung zunächst wöchentlich auf dem Campus stattfinden, bevor es an Blockterminen fortgeführt wird. Blocktermine: 22. April und 24. Juni im Städtischen Museum Schloss Rheydt in Mönchengladbach. Zwischen den Blockterminen findet eine Selbst-Lern-Arbeitsphase statt.

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Masterseminare

Dr. Tobias Winnerling

Do. 14:30-16:00 Uhr

Digitale Spiele sind nicht nur ein kulturelles Massenphänomen an sich, sie stehen auch in weiteren medialen Zusammenhängen. Die Verbreitung von Spiel-Videos über Plattformen wie YouTube ist selbst längt ein funktionierendes Geschäftsmodell, aber auch ein vielgenutztes Ausdrucksmittel individueller Spieler:innen. Was bedeutet es aber, wenn diese Medienformate und Kommunikationskanäle sich mit Spielen befassen, die Geschichte inszenieren? Noch konkreter, wenn die Geschichte der Frühen Neuzeit darüber thematisiert wird? Und wie können sich Historiker:innen dazu nicht nur wissenschaftlich verhalten, sondern ihre Ergebnisse auch über diese Kanäle kommunizieren? Das Projektseminar wird sich diesen Fragen ganz praktisch stellen. Eigene Erfahrung in der Medienproduktion sind nicht nötig, die Bereitschaft, solche Erfahrungen zu sammeln, allerdings schon.

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Übungen

Philipp Molderings, M.A.

Block am 20./21. und 24.03.2023, 8.30-17.00 Uhr

Vor dem Hintergrund eines fortschrittsgeschichtlichen Modells menschlicher Kulturentwicklung etablierte sich im westlichen Bewusstsein in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Bild vom „Indianer“ Nordamerikas als einem lebendem Fossil, zugehörig nicht der gesellschaftlichen Gegenwart der Moderne, sondern verhaftet in einer längst vergangenen „steinzeitlichen“ Ära der Menschheitsgeschichte.

Diese Vorstellung spielte nicht nur eine große Rolle bei der Entstehung des tiefsitzenden Stereotyps vom stoischen, schmerzunempfindlichen und naturverbundenen „Wilden“, sondern bestimmte lange Zeit auch die „Indianerpolitik“ der USA und Kanadas, deren Ziel die schrittweise erfolgende Heranführung der vermeintlich „rückständigen“ Indigenen an die Lebenswirklichkeit der westlich-technische Moderne war. Durch die Analyse zeitgenössischer Quellen soll in der Übung untersucht werden, welche konkreten gesellschaftspolitischen Folgen die „Verweigerung von Gleichzeitigkeit“ (Johannes Fabian) für First Americans und First Nations zum Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte und auf welche Weise diese in der Lage waren, Fremdzuschreibungen durch selbstbewusste und selbstbestimmte Begegnungen mit der „modernen“ Welt in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen wie dem Sport, dem Militär und der Film- und Musikindustrie entgegenzutreten.

Die Veranstaltung wird als Block am 20./21. und 24.03.2023 durchgeführt werden.

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Do. 16:30-18:00 Uhr

„Die Stadt ist hübsch und liegt am Rhein. Sie wurde durch den verstorbenen Pfälzer Kurfürsten (Jan Wellem) sehr verschönert. (…) Die Galerie dort ist die schönste ihrer Art in Deutschland.“ Düsseldorf hatte beim französischen Philosophen Montesquieu 1729 ganz offensichtlich einen guten Eindruck hinterlassen. Aber wie sah Düsseldorf eigentlich im 18. Jahrhundert aus? Welche politischen und kulturellen Entwicklungen bestimmten die Geschichte der Stadt und veränderten im Laufe der Zeit auch ihr Gesicht?

Das Seminar möchte zu zwei unterschiedlichen Formen der Spurensuche einladen, um Antworten auf diese Fragen zu geben. Zum einen werden wir themenspezifisch Quellen und Texte behandeln. Zum anderen werden wir zu Fuß die Stadt erkunden und uns auf vielfältige Weise mit den noch vorhandenen Spuren des 18. Jahrhunderts befassen. Die Teilnahme an der ersten Sitzung ist entsprechend zentral für die zu treffenden Absprachen (Ablauf, Leistungen für den Beteiligungsnachweis etc.).

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Dr. Joëlle Weis

Mo. 14:30-16:00 Uhr

Den frühneuzeitlichen Hof zu definieren ist ein komplexes Unterfangen. Je nach Blickpunkt und Zusammenhang reden wir von einem bestimmten Ort, einer politischen Institution oder einer Person. Um den Begriff des Hofs operationalisierbar zu machen, bedient sich die Forschung oft der Perspektive des Beziehungsgeflechts. Die Institution Hof ist nach dieser Vorstellung das Ergebnis unzähliger zwischenmenschlicher Relationen. Ein Vorteil dieser Herangehensweise ist die Sichtbarmachung von diversen Akteur:innen und Beziehungsarten. So rückten in den letzten Jahren verstärkt weibliche Verwandschaftsnetzwerke in den Fokus der Forschung, was ermöglichte, die politische Handlungsmacht von Frauen neu zu konturieren.

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Christoph Heinrich, M.A.

Mo. 16:30-18:00 Uhr

Wie können historische Themen so vermittelt werden, dass sie auch eine breite Öffentlichkeit erreicht und verständlich ist? Ist es überhaupt möglich, dass komplexe wissenschaftliche Inhalte kurz und unterhaltsam präsentiert werden?

Dieses Seminar untersucht die Möglichkeiten und Perspektiven akademischer Geschichtswissenschaft seine Arbeitsergebnisse auch außerhalb eines universitären Umfeld zu präsentieren. Hierfür werden in Kleingruppen unterschiedliche Formate entwickelt, wie historische Ereignisse so dargestellt werden, dass sie trotz kurzer und beschränkter Möglichkeit ihre wissenschaftliche Relevanz nicht verlieren. Dies kann in Form von audiovisuellen Formaten, aber auch kreativen Schrifterzeugnissen geschehen. Nach Erstellung der Inhalte wird der Kurs gemeinsam die Stärken und Schwächen dieser Formate untersuchen.

Weitere Informationen, Formalia und Anforderungen entnehmen Sie bitte dem HISLSF.

Philipp Molderings, M.A.

Do. 08:30-10:00 Uhr

Hegten progressive Museologen zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch die Hoffnung, dass zentrierte und homogene Identitätskonstrukte im Museum bald endgültig der Vergangenheit angehören würden und an ihre Stelle eine transkulturelle und transnationale Erinnerungskultur treten würde, die das Fließende kultureller Grenzen und Identitäten herausstellen würde, scheint der geschichtspolitische Entwicklungstrend der letzten Jahre in der Museumswelt in eine andere Richtung zu zeigen: Auf der einen Seite lässt sich die spukhafte Wiederkehr einer nationalpropagandistischen Geschichtspolitik in autoritär geführten Staaten wie Russland, der Türkei, Polen und Ungarn diagnostizieren, die auch vor den Museen nicht halt macht. Andererseits manifestiert sich in vielen westlichen Staaten mehr und mehr Kritik an nationalen Meistererzählungen im Museum und die Tendenz zur Aufteilung der Nationalgeschichte in Partikularnarrative und -museen, die der Darstellung und Affirmation spezifischer Gruppenidentitäten dienen sollen. Parallel zu diesen Entwicklungen ist hinsichtlich der gesellschaftlichen Rezeption in den letzten Jahren eine Zunahme von Kontroversen um Museumsprojekte und die institutionellen Strategien des Umgangs mit dem Erscheinen neuer geschichtspolitischer Akteure in der Öffentlichkeit festzustellen. Am Beispiel konkreter Fälle wie dem Humboldt Forum in Berlin, dem Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig und dem National Museum of African American History and Culture in Washington soll in dieser Übung untersucht werden, wie mit Museen Geschichtspolitik betrieben wird, auf welche Weise Museen selbst geschichtspolitisch agieren und welche politischen Player Einfluß auf die Ausrichtung dieser Institutionen nehmen.

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Dr. Michael Kuhlmann

Fr. 14:30-16:00 Uhr

Der legendäre NDR-Intendant Ernst Schnabel nannte es das „Kino zwischen den Ohren", andere haben immer wieder vom „sinnlichen Medium" gesprochen: Sie meinten das Radio - mit seiner Möglichkeit, die Phantasie des Hörers anzuregen, vor dem geistigen Auge eindrucksvollere Bilder entstehen zu lassen, als sie Fernsehen und Kino je erzeugen könnten.

Und so kann das Radio mit seinen unterschiedlichen Beitragsformen und Stilmitteln sehr gut historische Fragestellungen aufbereiten. Die Skala möglicher Macharten reicht vom konventionellen „gebauten Beitrag" über Experteninterview und Essay, Streitgespräch und Originalton-Collage bis hin zum anspruchsvollen Hörbild - dem „Feature", das seine Hörer im Idealfall mitnimmt auf eine Zeitreise in vergangene Epochen.

In dieser Übung soll eine zentrale Möglichkeit, Geschichtsthemen ins Radio zu bringen - der gebaute Beitrag nämlich -, praktisch umgesetzt werden; im Interesse eines Einblicks ins Berufsfeld Radio. Das fürs Herstellen von Geschichtsbeiträgen erforderliche Handwerkszeug lässt sich auf die Erstellung von Beiträgen anderen Inhalts übertragen.

Also: Wie finde und definiere ich mein Thema? Wie bereite ich es inhaltlich vor? Wie kann ich historische Originaltöne einsetzen? Welche Zeitzeugen kann ich (noch) befragen, welche Wissenschaftler - und wie befrage ich sie? Wie funktioniert die Ton- und Studiotechnik? Wie gestalte ich einen Beitrag, eine Moderation? Und nicht zuletzt - in Abgrenzung zur Akademikersprache: Wie schreibe ich fürs Hören?

Praktisch geht es in der Übung u.a. darum, selbst einen historischen Beitrag herzustellen. Dabei soll so weit wie möglich die "freie Wildbahn" des Berufes simuliert werden. Da sich zu Covid-19-Zeiten beim (realen) Radio gleichfalls viel Arbeit in die heimischen vier Wände verlagert hat, werden wir die Praxisnähe auch mit einem begrenzten Anteil an Präsenz-Sitzungen simulieren können.

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Dr. Joelle Weiß

Tag und Uhrzeit werden noch bekanntgegeben

Sammeln war in der frühen Neuzeit eine weitverbreitete Tätigkeit in adeligen und bürgerlichen Gesellschaftsschichten. Münzen, Kunst, aber auch allerlei Raritäten und Kuriositäten wurden von denen, die es sich leisten konnten, zusammengetragen und teils mit großem Prunk zur Schau gestellt. Besonders beliebt und weit verbreitet waren das Sammeln von Büchern und der damit einhergehende Aufbau oft beeindruckender Privatbibliotheken, die das Hauptaugenmerk des Seminars sind. Wir wollen uns zunächst an einigen Beispielen ansehen, wie solche Sammlungen entstanden und sich entwickelten: Wie funktionierte der Erwerb von Büchern? Wie wurden die Sammlungen verwaltet und was passierte mit den Büchern nach dem Tod der Besitzer*innen? Die Spuren der Bücher lassen sich häufig bis heute in öffentlichen Bibliotheken nachverfolgen, sodass es in vielen Fällen möglich ist, Sammlungszusammenhänge zu rekonstruieren. Auf dieser Basis sollen deshalb in einem zweiten Schritt Inhalte und Funktionen der Privatbibliotheken beleuchtet werden: Gibt es Sammlungsschwerpunkte? Dienten die Sammlungen der Repräsentation und/oder dem Wissenserwerb? In einem dritten Teil sollen insbesondere sammelnde Frauen in den Fokus rücken. Sind sie eine Ausnahmeerscheinung? Wie nutzten sie ihre Bibliotheken? Lassen sich spezifisch „weibliche“ oder „männliche“ Sammlungspraktiken erkennen?

Durch die enge Verbindung zu den Aktivitäten des Forschungsverbundes Marbach Weimar Wolfenbüttel wird den Studierenden ein aktueller Einblick in den Bereich der Sammlungsforschung jenseits universitärer Strukturen ermöglicht.

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Philipp Molderings, M.A.

Do., 8.30-10.00 Uhr

Während der Strom an Publikationen zur Fototheorie nicht abreißt und inzwischen mehrere Regal-Kilometer füllt, ist das Angebot an praxisorientierten Einführungen zur fotohistorischen Forschung bis heute eher dürftig. Die alltägliche Arbeit des Fotohistorikers und der Fotohistorikerin, wie der Gang in die Archive, der Umgang mit fotografischen Originalen, das Blättern in historischen Büchern und Zeitschriften, die biografische Recherche und die konkrete Analyse fotografischer Bilder werden in der Studienliteratur selten näher beleuchtet. Diesem Umstand möchte die Übung abhelfen. Ziel ist es, in einem ersten Abschnitt Grundkenntnisse zur allgemeinen Fotogeschichte, ein quellenkritisches Einmaleins und verschiedene methodische Betrachtungsweisen von Fotografien zu erarbeiten. In der zweiten Hälfte steht die Beschäftigung mit konkreten Bildbeständen des bislang kaum erforschten Fotoarchivs des Historischen Museums der Pfalz aus der Zeit zwischen 1850 und 1918 im Vordergrund (Porträt-, Architektur-, Landschafts-, und Ereignisfotografie). Das zuvor erlernte methodische Instrumentarium wird auf einzelne Fotokonvolute angewendet und in Form von Referaten vorgestellt.

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Verantwortlichkeit: