Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger ist seit September 2018 Rektorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Von 1997 bis 2018 hatte den Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Münster inne.
Mit ihren Forschungen zur symbolischen Kommunikation und zu vormodernen Verfahren hat sie die Forschungslandschaft maßgeblich geprägt. Für ihre herausragenden Leistungen wurde sie mit verschiedenen hochrangingen Preisen geehrt (Leibniz-Preis, Preis der Leipziger Buchmesse, Meyer-Struckmann-Preis).
Mit dem Thema des Abendvortrags bietet sie Einblick in ihr neues Forschungsprojekt zu Friederich Willhelm I. von Preußen:
Der preußische "Soldatenkönig" galt den meisten seiner Zeitgenossen als lächerlicher Außenseiter und krankhafter Despot. Sein bizarres Verhalten verstieß gegen nahezu alle politischen, rechtlichen, moralischen und ästhetischen Normen der Zeit und prägte unter anderem einen neuen Stil hegemonialer Männlichkeit. In den Augen der preußisch-deutschen Historiker des 19. und 20. Jahrhunderts machte ihn das zum "Erzieher des deutschen Volkes zum Preußentum". Der Vortrag geht diesem Normwandel nach, der als Exempel für die Logik der Autokratie und die Plastizität historischer Erzählungen dienen kann.