Sommersemester 2023
Studium und Lehre
Lehrveranstaltungen
Vorlesungen
Mo. 14:30-16:00 Uhr
Alexander der Große unterwarf in seiner kurzen Regierungszeit die persische Monarchie und schuf ein Reich, das von Ägypten bis in das heutige Pakistan reichte. Die Vorlesung bietet eine Einführung, in der eine Analyse der sogenannten Alexanderhistoriker im Vordergrund steht.
Do. 16:30-18:00 Uhr
Der Zweck eines einzelnen Gebäudes bedingt dessen äußere architektonische Form und innere Ausgestaltung. In Rom und den größeren Provinzstädten hat sich ein breites Spektrum an Funktionsbauten wie Amphitheater, Thermen, Mietskasernen, Tempel und Theater herausgebildet; dazu kommen Stadtmauern und Wasserleitungen, ohne die urbanes Leben nicht vorstellbar ist. Auch die einzelnen Räume innerhalb der Gebäude weisen spezifischen Schmuck wie Wandmalerei, Stuck oder Mosaikfußböden auf. Neben den mehr oder weniger gut überlieferten Bauresten informieren antike Schriftquellen und bildliche Darstellungen über Bauformen und Malstile.
Aufbauseminare
Do. 10:30-12:00 Uhr
Die athenische Demokratie gilt als Vorgängerin moderner Demokratien. Im Seminar werden systematische und entwicklungsgeschichtliche Aspekte Arbeiten gegeben.
Di. 10:30-12:00 Uhr
Zwischen 264 v. Chr. und 146 v. Chr. führten Rom und Karthago über 40 Jahre miteinander Krieg. Die drei sog. ‚Punischen‘ Kriege (264–241; 218–202; 149–146) stellten dabei zum einen wichtige Etappen für die Entwicklung Roms zur dominierenden Macht im antiken Mittelmeerraum dar, führten zum anderen aber auch zum sukzessiven Niedergang Karthagos, der 146 in der völligen Zerstörung der einst so mächtigen Stadt durch den römischen Feldherrn Scipio Africanus Minor kulminierte. Aufgrund der überragenden Bedeutung der drei Kriege für den weiteren Verlauf der Geschichte, haben wir über sie (zumindest für antike Verhältnisse) eine relativ reichhaltige Überlieferung, die zugleich aber eine ganze Reihe von interessanten Spezifika, von erklärungsbedürftigen Auffälligkeiten und auch von handfesten Problemen bereithält. Daher bietet es sich an, anhand der Punischen Kriege grundsätzliche Methoden und Techniken kritischen geschichtswissenschaftlichen Arbeitens kennenzulernen und einzuüben. Dies soll im Aufbauseminar geschehen.
Mo. 10:30-12:00 Uhr
Als Caesar in den 50er-Jahren des ersten Jahrhunderts v. Chr. Krieg in Gallien führte, kam er auch in Kontakt mit den keltischen Briten: Erstmals betraten römische Legionen das kaum bekannte Britannien, um sich nach wechselhaften Konflikten bald wieder auf den Kontinent zurückzuziehen. Erst knapp ein Jahrhundert später wurden weite Teile der keltischen Insel unter Kaiser Claudius langfristig Teil des römischen Reichs, ihre keltischen Einwohner im Laufe der Jahrhunderte schließlich zu römischen Bürgern. Das geschah nicht ohne Widerstände: Berühmt ist etwa der Aufstand unter der britannischen Königin Boudicca. Die Romanisierung war auch nicht von ewiger Dauer: In den Wirren der "Völkerwanderungszeit" überließ die weströmische Heeresführung Britannien nach und nach sich selbst und der Bedrohung durch Iren, Pikten und Angelsachsen. Letztere sollten die Zukunft weiter Teile der Insel bestimmen, wo man heute weder eine, keltische, noch eine romanische Sprache spricht, sondern "Englisch", die Sprache der Angelsachsen.
Das Aufbauseminar soll vor dem Hintergrund dieser langfristigen Entwicklung einer historischen Großregion eine Einführung in Grundlagen des historischen Arbeitens bieten: Wie kann man auf Sachebene einen Überblick über oft weite neue Themen erarbeiten? Wie lassen sich auf methodischer Ebene dazu Literatur und Quellen sichten? Welche Quellen schriftlicher, aber auch archäologischer oder numismatischer Art haben wir eigentlich und wie gehen wir mit ihnen um? Dabei werden wir uns mit der zentralen Herausforderung beschäftigen, zwischen einzelner Quelle und historischen Trends, Einzeluntersuchungen und großen Deutungen der Forschung zu wechseln. Dies bereitet insbesondere auf die Studienarbeiten vor, in denen es in ähnlicher Weise gilt, eine sehr konkrete Fragestellung vor den großen Bahnen der Geschichtsforschung zu finden und sinnvoll zu verfolgen.
Vertiefungsseminare
Di. 8:30-12:00 Uhr (Bitte beachten Sie, dass das Seminar unregelmäßig und teilweise in Form von Doppelsitzungen stattfinden wird.)
Im Jahr 68 n. Chr. war nach dem Tod Neros, welcher der bis dato herrschenden julisch-claudischen Dynastie keine Söhne hinterließ, die Nachfolgefrage um den römischen Kaiserthron ungeklärt. So kam es nach einer längeren Phase inneren Friedens im Imperium wieder zu einem Bürgerkrieg, bei dem sich römische Legionen auf dem Schlachtfeld feindlich gegenüber standen. Auf Nero folgten innerhalb nur eines Jahres die Kaiser Galba, Otho und Vitellius. Am Ende vermochte sich nach zahlreichen blutigen Kämpfen Vespasian durchzusetzen, der die neue Dynastie der Flavier begründete.
Im Seminar werden wir uns die entscheidenden Phasen dieses Schlüsseljahres anhand der literarischen Quellen (v. a. Tacitus, ferner Sueton und Plutarch) erschließen und in Ergänzung dazu auch Münzen und Inschriften heranziehen. Für den 16. Mai 2023 ist eine Tagesexkursion nach Köln, wo Vitellius zum Kaiser ausgerufen wurde, geplant.
Übungen
Mo. 12:30-14:00 Uhr
Ein Großteil des wissenschaftlichen Arbeitens besteht aus dem Lesen von Texten. Im Bereich der Geschichtswissenschaft, und nicht zuletzt in der Alten Geschichte, stellt dabei noch immer das Buch eine maßgebliche Literaturgattung dar, was die*den Wissenschaftler*in vor die Herausforderung stellt, große (und tendenziell immer größere) Textmengen rezipieren zu müssen. Auch wenn klar ist, dass wissenschaftliches Lesen nicht auf eine lineare und vollständige Lektüre ganzer Bücher zielt, führt die schiere Flut möglicherweise relevanter Forschungstitel größeren Umfangs gerade bei der Abfassung von Qualifikationsarbeiten, aber auch schon bei der Anfertigung von Bachelor- oder Masterarbeiten häufig entweder zu Zeit- oder zu Qualitätsproblemen (und zumindest zu Unbehagen).
Angesichts dessen wirkt es befremdlich, dass das Rezensionswesen zunehmend aus dem Fokus der ‚eigentlichen‘ Wissenschaft rückt, eröffnen doch gerade Rezensionen die Möglichkeit, sich schnell und fundiert Überblicke über wissenschaftliche Bücher zu verschaffen, ohne diese Bücher auch nur einmal angerührt zu haben. Die Übung möchte die wissenschaftliche Buchkritik ein wenig aus dem Schatten holen und nähert sich der Literaturgattung ‚Rezension‘ in sowohl methodisch-theoretischer Perspektive (Gattungs- und Qualitätsmerkmale; Bedeutung für die Wissenschaft; Voraussetzungen der Nutzung; etc.) als auch in ganz handfest-praktischer Weise (Finden, Nutzen und Schreiben von Rezensionen).
Mo. 16:30-20:00 Uhr (Bitte beachten Sie, dass die Übung unregelmäßig und teils in Form von Doppelsitzungen stattfindet.)
Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf verfügt über eine beachtliche numismatische Sammlung, die auch zahlreiche Originalstücke aus der frühen römischen Kaiserzeit vorzuweisen hat. In der Übung werden wir eine Auswahl von Münzen, die in der Periode von Augustus bis Domitian geprägt wurden, buchstäblich unter die Lupe nehmen. Dabei wollen wir uns zum einen das Bild- und Textprogramm der kaiserlichen Prägungen erschließen und diese zum anderen nach den Standard-Sammelwerken bestimmen.
Do. 8:30-10:00 Uhr
Mit der Neugründung Konstantinopels im Jahr 330 n. Chr. erschuf Konstantin der Große eine Hauptstadt aus der Retorte. Die Stadt am Bosporus, die einst Byzantion hieß, stieg in wenigen Jahrzehnten zur florierenden Großstadt auf und wurde ab der Reichsteilung 395 das Machtzentrum des Oströmischen Reichs. Fortan agierten die Kaiser nicht mehr eigenständig als Führer der Armee im Feld, sondern verlegten sich auf die Herrschaft aus dem Palast heraus. Für mehr als 200 Jahre sollte kein Kaiser Ostroms die Haupstadt länger verlassen. Dieser Umstand führte zur Herausbildung eines Palastkaisertums mit ganz eigenen Spielregeln und Akteuren.
Die Übung will sich diesen Akteuren und ihren Möglichkeiten zur Einflussnahme auf den Herrscher, aber auch ihrer Konkurrenz untereinander, nähern. Verbunden wird diese Annäherung mit einer Einführung in das zentrale prosopographische Nachschlagewerk der Erforschung der Spätantike, der Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Das vierbändige Werk, das in jahrzehntelanger Arbeit zwischen 1964 und 1992 entstand, verfolgt das Ziel, alle weltlichen Akteure der Spätantike zwischen 260 und 641 n. Chr. in einem jeweils eigenen Eintrag mit den wichtigsten biographischen Angaben sowie den verfügbaren Quellen darzustellen. Wir werden uns in der Übung kritisch mit der PLRE auseinandersetzen und sowohl die Möglichkeiten als auch die Limitationen des Werks für die Arbeit des Historikers diskutieren.
Exkursionen
In der Exkursionswoche (Pfingstwoche 2023) bietet der Lehrstuhl für Alte Geschichte eine Exkursion nach Athen an. Besichtigt werden Akropolis, Akropolismuseum, Nationalmuseum, Agora, Piräus, Epigraphisches Museum etc. Vorgesehen ist ebenfalls eine Fahrt nach Delphi. Unterkunft in der Athener Altstadt in Zwei- oder Mehrbettzimmern (Klimaanlage vorhanden). Die Eigenbeteiligung besteht vor allem in der Verpflegung, der Zahlung der Museumseintritte und im Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung. Eine Anmeldeliste liegt ab sofort im Sekretariat aus. Wegen der für Exkursionen gültigen Regelungen kann ich als einziger Exkursionsleiter insgesamt nur 10 Personen mitnehmen. Kriterien der Zuweisung für einen Exkursionsplatz sind nachgewiesene Leistungen und Interessenschwerpunkte im Feld der Alten Geschichte.
Aufgrund der Vielzahl von Interessenten ist die Liste vorerst geschlossen (23.01.2023).
Kolloquien
Mo. 18:30-20:00 Uhr
Vorgestellt werden neuere Funde und Forschungen zur Alten Geschichte im Rahmen eines interdisziplinären Austausches mit dem Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte ("Forum Antike und Mittelalter"). Es besteht die Möglichkeit zur Vorstellung und Diskussion eigener Arbeiten.
Masterforum Antike & Mittelalter SoSe 2023
Mo. 16:30-18:00 Uhr
Vorgestellt und diskutiert werden im Kolloquium aktuelle Arbeiten am Akademien-Projekt "Kleine und Fragmentarische Historiker der Spätantike". Diskutiert werden Probleme der Übersetzung, der historischen Analyse und der Textkonstitution.