Jun.-Prof. Dr. Jan-Markus Kötter
Juniorprofessor – Alte Geschichte
Zum Profil auf academia.edu (mit ausführlichem Lebenslauf als Pdf)
Berufliche Tätigkeiten
seit 06/2021
Juniorprofessor für Alte Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der lateinischen Chronistik der Spätantike
01/2018-03/2021
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Scipio Aemilianus und die Strategien im Wettbewerb römischer Aristokraten zwischen mittlerer und später Republik“ im Rahmen der DFG-Sachbeihilfe („Eigene Stelle“)
01/2012–12/2017
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften „Kleine und fragmentarische Historiker der Spätantike“ (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
10/2011–09/2017
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Alte Geschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
12/2008–11/2011
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ (Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main)
09–11/2008
Wissenschaftliche Hilfskraft an der Abteilung für Alte Geschichte der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Ausbildung
10/2008–11/2011
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Alte Geschichte - Promotion
10/2006–07/2008
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Alte Geschichte, Neuere Geschichte, Kirchengeschichte - Magister Artium
08/2004–06/2005
Uppsala Universitet (Schweden)
10/2002–06/2006
Universität Bielefeld
Geschichtswissenschaft, Ev. Theologie - Bachelor of Arts
Forschungsschwerpunkte
- Römische Republik
- Weströmisches Reich
- spätantike Chronistik
- Kirchen- und Synodalgeschichte
- historische Netzwerkforschung
Scipio Aemilianus und die Strategien im Wettbewerb römischer Aristokraten zwischen mittlerer und später Republik
Eine systematische Untersuchung des aristokratischen Wettbewerbs der ausgehenden mittleren römischen Republik liegt derzeit nicht vor. Dies ist umso bemerkenswerter, als gerade die 140er und 130er Jahre v. Chr. einen instruktiven Horizont für die Erklärung von Phänomenen bieten, die ab dem Epochenjahr 133 zu einer dynamischen Schwächung des politischen Systems in Rom führten. Es drängt sich die Frage auf, ob und inwieweit sich diese Phänomene bereits in die Zeit der angeblich stabileren mittleren Republik zurückverfolgen lassen. Damit zusammen hängt auch die weiterhin aktuelle Frage nach der Konzeptualisierung der mittleren Republik innerhalb der republikanischen Großepoche – gerade im Sinne einer „politischen Kultur“ sowie der relativen Lagerung konsensorientierter und konfrontativer Handlungsschemata römischer Aristokraten.
Diesem Fragenkomplex nähert sich das Projekt mit der Analyse des aristokratischen Wettbewerbs in der ausgehenden mittleren Republik. Es soll zu einer systematischen Klärung dessen kommen, was in der politischen Konkurrenz der Zeit denkbar war, und was hiervon auf welcher Grundlage auch tatsächlich durchsetzbar. Damit trägt das Projekt zum tieferen Verständnis vom Übergang der mittleren auf die späte Republik bei und zeigt mögliche Kontinuitäten und Brüche. Im Zentrum steht mit Scipio Aemilianus ein Akteur, dessen politischer Erfolg in den 140/30er Jahren auf Abkürzungen gängiger Karrieremuster beruhte, der aber nichtsdestotrotz nicht a priori als Ausnahmefall gesehen werden darf. Anhand seines Karriereweges sollen die skizzierten Fragen beleuchtet werden, wobei freilich darauf zu achten ist, die individuelle Betrachtungsebene eng mit strukturellen Deutungsebenen zu verschränken, in ein klares theoretisches Raster einzupassen und unter Berücksichtigung der gesamten interaktionalen Breite aristokratischer Wechselbeziehungen zu analysieren.
Mittels einer detaillierten Einzelstudie soll die Republikforschung also an einem chronologisch bedeutsamen Punkt ergänzt und zugleich Impulse für die weitergehende Diskussion über den Beginn der Desintegration des politischen Systems in der späten Republik gegeben werden. So wirft das Projekt einen Blick auf die Frühphase popularer Politik, ohne für das Jahr 133 einen abrupten Bruch hinsichtlich politischer Aktionsmodi zu konstatieren. In einer Betonung der Bedeutung mobilisierender Krisen für das Aufbrechen stark nivellierter Wettbewerbschancen im „Normalbetrieb“ römischer Politik kann darüber hinaus ein Erklärungsansatz für die zunehmende tribunizische Gewalt und für das vermehrte Aufkommen überragender aristokratischer Einzelpersonen in der späten Republik liegen.
(a) Monographie
(1) Zwischen Kaiser und Aposteln. Das Akakianische Schisma (484–519) als kirchlicher Ordnungskonflikt der Spätantike (Roma Æterna 2), Stuttgart 2013, zgl. Diss. Frankfurt a. M. 2011.
Rezensionen: Blaudeau, HZ 300 (2015), 171 f. | Emmenegger, MH 72 (2015), 249 | Gratsianskiy, Vestnik PSTGU 62 (2015), 122-126 | Lambrecht, Plekos 16 (2014), 1-6 | Niehoff-Panagiotidis, Gnomon 88 (2016), 181-184 | Schuol, H-Soz-Kult, 26.01.2015 | Uthemann, ZKG 126 (2015), 87–90 | Moreau, AC 85 (2016), 510-512 | Ohme, ThLZ 139 (2014), 9 f. | Van Nuffelen, AHR 121 (2016), 304 f.
(b) Übersetzungen und Kommentare
(1) Narratio de imperatoribus domus Valentinianae et Theodosianae (= KFHist B 7) - zus. mit I.-Y. Song, Paderborn 2017.
(2) Prosper Tiro, Chronik (= KFHist G 5) - zus. mit M. Becker, Paderborn 2016.
(3) Laterculus Regum Vandalorum et Alanorum (= KFHist G 6) - zus. mit M. Becker, Paderborn 2016.
(4) Gallische Chronik von 452 (= KFHist G 7) - zus. mit C. Scardino, Paderborn 2017.
(5) Chronik des Hydatius (= KFHist G 9) – zus mit C. Scardino, Paderborn 2019.
Fortführung der spanischen Epitome (= KFHist G 10) – zus. mit C. Scardino, Paderborn 2019.
Rezensionen: Brendel, Gymnasium 125 (2018) 391 f. (zu B 5–7) | Brendel, H-Soz-Kult, 10.10.2016 (zu G 5/6) | Van Nuffelen, MLat Jb 52 (2017) 505 f. (zu G 7/8) | Brendel, H-Soz-Kult, 11.06.2018 (zu G 7/8) | Wijnendaele, HZ 307 (2018) 804–6 (zu G 7/8) | Furtado, Plekos 22 (2020), 123–39 (zu G 9/10)
(c) Aufsätze und Artikel
Bekenntnis als Mittel der Bündnispolitik? Überlegungen zur frühen kirchlichen Entwicklung in Iberien, in: U. Hartmann u. a. (Hgg.), Iberien zwischen Rom und Iran. Beiträge zur Geschichte Transkaukasiens in der Antike (Oriens et Occidens 29), Stuttgart 2019, 295–306.
Der Umgang der zeitgenössischen lateinischen Chronistik mit der reichskirchlichen Entwicklung im fünften Jahrhundert, in: U. Heil (Hg.), Das Christentum im frühen Europa. Diskurse – Tendenzen – Entscheidungen (Millennium-Studien 75), Berlin 2019, 281–300.
Art. „Schisma“, in: Reallexikon für Antike und Christentum 29 (2019), 848–859.
Interesse an Byzanz? Was abendländische Chronisten vom Osten wissen, in: E. Juhász (Hg.), Byzanz und das Abendland V. Studia Byzantino-Occidentalia (Antiquitas – Byzantium – Renascentia 32), Budapest 2018, 85–98.
Prosper von Aquitanien und Papst Leo der Große. Der Primat des Papstes im Spiegel einer zeitgenössischen Chronik, in: RQ 111 (2016), 252–271.
Die Suche nach der kirchlichen Ordnung. Gedanken zu grundlegenden Funktionsweisen der spätantiken Reichskirche, in: HZ 298 (2014), 1–28.
Das Henotikon Zenons (482) – Zum Scheitern eines kaiserlichen Einheitsbekenntnisses, in: M. Linder u.a. (Hrsgg.), Religion und Herrschaft in der Antike (Keryx 3), Graz 2014, 161–174.
Die Grenze der Polemik – Athanasius von Alexandria und der Tod des Arius, in: R. Kinsky / J. Timmer (Hrsgg.), Fröhliche Altertumswissenschaft. Festbuch für Wolfgang Will zum 65. Geburtstag (Antiquitas Abhandlungen zur Alten Geschichte 64), Bonn 2014, 97–106
Kaisertum und Priestertum. Die Karolinger als Erben eines ungelösten Problems, in: Stiftung Deutsches Historisches Museum (Hrsg.), Kaiser und Kalifen. Karl der Große und die Mächte am Mittelmeer um 800, Darmstadt 2014, 76-85
Autonomie der illyrischen Kirche? Die Sixtus-Briefe der Collectio Thessalonicensis und der Streit um das kirchliche Illyricum, in: Millennium 9 (2012), 163–186.
Art. "Servus Dei", in:Handwörterbuch der antiken Sklaverei (HAS) I–IV (2012).
Stability and Threat to the Order of the Church. Some Thoughts on the Personalization of the Church in Late Antiquity, in: InterDisciplines 2,1 (2011), 37–64.
(d) Rezensionen
Rez. zu Chr. Degelmann, Squalor. Symbolisches Trauern in der Politischen Kommunikation der Römischen Republik und Frühen Kaiserzeit (Potsdamer Altertumswissenschaftliche Beiträge 61), Stuttgart 2018, in: Bonner Jahrbücher 217 (2017), 574–576.
Rez. zu U. Heil / A. v. Stockhausen (Hgg.), Die Synoden im trinitarischen Streit. Über die Etablierung eines synodalen Verfahrens und die Probleme seiner Anwendung im 4. und 5. Jahrhundert (Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur 177), Berlin u. a. 2017, in: Plekos 20 (2018), 189–199.
Rez. zu C. Föller / F. Schulz (Hgg.), Osten und Westen 400–600 n. Chr. Kommunikation, Kooperation und Konflikt (Roma Æterna 4), Stuttgart 2016, in: Deutsches Archiv 73 (2017), 379 f.
Rez. zu G. A. Bevan, The New Judas. The Case of Nestorius in Ecclesiastical Politics, 428-451 CE (Late Antique History and Religion 13), Leuven 2016, in: ZAC 21 (2017), 449-453.
Rez. zu M. Meier, Der Völkerwanderung ins Auge blicken. Individuelle Handlungsspielräume im 5. Jahrhundert n. Chr. (Karl-Christ-Preis für Alte Geschichte 2), Heidelberg 2016, in: Plekos 19 (2017), 47–51 - Link zur Website
Rez. zu O. Böcher, Johannes-Offenbarung und Kirchenbau. Das Gotteshaus als Himmelsstadt, Neukirchen-Vluyn 2010, in: Historischer Verein der Pfalz - Link zur Rezension
Rez. zu S. Elm, Sons of Hellenism, Fathers of the Church. Emperor Julian, Gregory of Nazianzus, and the Vision of Rome, Los Angeles u. a. 2012, in: Klio 95 (2013), 565 f.
Rez. zu M. Schmoeckel, Die Jugend der Justitia. Archäologie der Gerechtigkeit im Prozessrecht der Patristik, Tübingen 2013, in: Historischer Verein der Pfalz - Link zur Rezension
(seit 2015)
November 2019 - Düsseldorf
Adel verpflichtet! Die Ansprüche junger Nobiles als Herausforderung der Römischen Republik im 2. Jahrhundert v. Chr.
September 2019 - Düsseldorf
Die Rückkehr der Person
Juni 2019 - Innsbruck
Die Chronik des Hydatius. Ausgewählte Probleme aus der Editions- und Übersetzungspraxis
April 2019 - Heidelberg
Africanus stirbt nicht! – Probleme einer Netzwerkanalyse zur mittleren römischen Republik
Februar 2019 - Berlin
Die römische Aristokratie und ihre Konflikte in der ausgehenden mittleren Republik
Januar 2019 - Essen
Handeln, wie man handeln muss? Scipio Aemilianus als Regelbrecher
Januar 2019 - Mainz
Extra ecclesiam… Cyprian von Karthago und die bedrohte Einheit der Kirche
Dezember 2018 - Düsseldorf
Alter Adel und Junge Wilde? Überlegungen zur Konfliktanfälligkeit der mittleren römischen Republik
November 2018 - Düsseldorf
Nachhaltigkeit als Zeitsinn – oder: Wie die Energiewende auf eine Sinnkrise antwortet
Februar 2018 - Tübingen
Die Hieronymus-Epitome in der Chronik des Prosper von Aquitanien
Januar 2018 - Würzburg
Scipio Aemilianus: Ein Problem für Republik und Republikforschung?
Januar 2018 - Bamberg
"Im Übrigen bekenne ich das, was auch Papst Leo glaubt." - Kirchengeschichte abseits von Theologiegeschichte.
Oktober 2017 - Greifswald
Ängstliche Chronisten und bedrohliche Barbaren? Zur uneinheitlichen Wertung barbarischer Völker in den lateinischen Chroniken des fünften Jahrhunderts.
Juni 2017 - Mainz
Scipio Aemilianus, das spanische Kommando und die Frage nach der politischen Kultur der römischen Republik
April 2017 - Wien
Der Umgang der zeitgenössischen lateinischen Chronistik mit der reichsweiten Konzilsentwicklung im fünften Jahrhundert
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Bekenntnis als Mittel der Diplomatie? Die Stellung der iberischen Kirche zum Reich
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The Chronicler as Part of the Chronicle. Explaining some Differences in the Accounts of Latin Chronicles of the 5th Century AD
Februar 2016 - München
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Häretische Überraschungen. Der Bruch dogmatischer Übereinstimmung als Unfall spätantiker Kirchlichkeit?
November 2015 - Nantes
Initial Text and Processes of Selection. The Problem of the Multiple Genesis of Text
Mai 2015 - Saarbrücken
Papst Leo und Prosper von Aquitanien – Papsttum und Reich um die Mitte des 5. Jahrhunderts